Tips & Tricks: Wie man seinen Gitarrensound verbessert

Tips & tricksAls Gitarrist hat man im Proberaum oft einen eigenen Platz, an dem man immer steht. Neben sich seinen Verstärker. Da man natürlich lange an den Einstellungen des Amps herumgestellt hat, bis alles perfekt klingt, ist man umso irritierter, wenn andere Bandmitglieder den Sound nicht gut finden.

Oder man ist überrascht, dass der Verstärker in einer anderen Location oder beim Auftritt nicht so gut klingt, wie man es aus dem Proberaum gewohnt ist.

Man sollte dabei bedenken, dass der Speaker des Verstärkers je nach Hörposition einen anderen Sound hat – ein simples Gesetz der Physik. Während die Höhen gerade nach vorne projiziert werden und dadurch im direkten Schallkegel unangenehm klingen können, werden Bässe indirekter verteilt. Insbesondere bei hinten offenen Combos spielt natürlich auch die Reflektion eine wichtige Rolle. All diese Abstrahlungen und Reflektion ergeben den Gesamtsound der Gitarre.

Bei offenen Combos oder Lautsprecherboxen ändert sich der Sound mit jedem Zentimeter Abstand von einer Rückwand. Dies ist bedingt durch die unterschiedlich lange Laufzeit jener Schallwellen, die direkt vom Speaker kommen und denen, die durch die Reflektionen der Rückwand abgestrahlt werden und zeitversetzt am Ohr ankommen. Dadurch entsteht eine Phasenauslöschung, die den Sound verändert.

Wenn man nur auf der Bühne vor seinem Verstärker steht, kann es daher sein, dass die Höhen nun deutlicher wahrgenommen werden.

Beam Blocker

Hierfür hat Weber ein sehr nützliches Hilfsmittel auf den Markt gebracht. Der 10“ Beam Blocker wird vor den Lautsprecher geschraubt und verteilt die Frequenzen etwas gleichmäßiger. Selbst wenn man dann vor dem Amp hin und her läuft bleibt der Sound gleichmäßiger.

Nicht jeder mag allerdings die klangliche Veränderung, die durch einen Beam Blocker erzeugt werden können.

Deeflexx

Deeflexx
Bild freundlicherweise zur Verfügung gestellt von HooVi

Deeflexx hat abgeschrägte Elemente entwickelt, die man vor den Verstärker stellt. Auch dies soll den Sound besser im Raum verteilen.

Es handelt sich hierbei um Schalldiffusoren aus einem Hightech-Kunststoff, welche durch die verschachtelten Keilformen den Beam aufsplitten. Es klingt dadurch nicht mehr so schrill und seitlich und sogar hinter dem Amp ist der Gitarrensound optimal zu hören, als würde man im Sweet Spot des Amps stehen. Bekannte Deeflexx Nutzer sind zum Beispiel: Marcus Deml, Rabea Massaad, James Burton (ehem. Elvis Presley), Jon Herington (Steeley Dan) und Michael Kosho Koschorrek von den Söhnen Mannheims.

Joe Bonamassa nutzt bei Live-Auftritten Clearsonic Sound Shields, um seinen Sound zu erzeugen. Auf diese Weise kann er seine Amps sehr laut spielen, ohne dass sie den Bandsound übertönen.

Es kann auch durchaus Sinn machen, zu versuchen, die Wandposition des Proberaums zu simulieren, indem man seinen Amp auf der Bühne entsprechend vor einem Case positioniert oder eventuell ein Element bastelt, dass man immer im gleichen Winkel hinter seinem Verstärker aufstellt. Die hierfür verwendeten Elemente müssten allerdings mehrere Meter hoch und breit sein um einen ähnlichen Effekt zu erzielen.

Der Boden spielt eine ebenso wichtige Rolle. Das weiß jeder, der seinen Amp schon einmal auf einen Holzboden gestellt hat. Der Boden überträgt die Bässe, die wir in unseren Füßen spüren. Dies kann für das Spielgefühl sehr wichtig sein. Wenn man dann auf einem Steinboden steht, kann es sein, dass das Gefühl entsteht, dass mit dem Sound etwas nicht stimmt.

Der Hersteller Eich Amplification hat für Bassisten sogar extra Elemente entwickelt, die mit dem Amp-signal verbunden werden und diese auf eine auf dem Boden liegende Platte übertragen, auf dem der Musiker steht.

Es gibt natürlich auch Musiker, die diesen Effekt nicht wollen und ihren Amp daher auf ein Stativ stellen, um ihn vom Boden zu entkoppeln. In einem Interview mit Keith Richards habe ich gelesen, dass er im Studio seine Verstärker immer direkt auf den Boden stellt, um besagten Effekt zu erhalten.