Hunter Van Houten stellt wunderschöne Custom Gitarren in Handarbeit her. Für all diejenigen, die bisher noch nicht ihre perfekte Gitarre gefunden haben, ist seine Werkstatt sicher eine spannende Adresse. Für mich ein Grund, den Mann hinter diesen besonderen Instrumenten und seine Arbeit ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen.
1. Du bist selbst professioneller Musiker. Wie bist du zur Musik gekommen und kannst du uns ein bisschen erzählen, wie dein Weg zum Gitarrenbau verlief?
Hunter Van Houten: So, ich versuche, eine kurze Version. Ich kam zur Musik, indem ich als kleiner Junge begann, Posaune zu spielen. Erst mit 15 griff ich dann zum ersten Mal zur Gitarre. Ich war sofort verliebt in dieses Instrument. Vor allem, weil ich in der Lage war, meine Lieblingssongs darauf zu spielen. Als ich zum College ging, fand ich eine Gitarre, die ich unbedingt haben wollte. Als armer College Student war ich aber nicht in der Lage sie zu kaufen. Es war eine Fender Custom Shop Telecaster, die etwa $4.200 USD kostete. In dem Jahr hatte ich ein kleines bisschen von den Zuschüssen, die ich bekam übrig und so dachte ich, warum sollte ich es nicht versuchen, die Gitarre, die ich wirklich will für wenig Geld selbst zu bauen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits einige Erfahrung in Bezug auf das Arbeiten mit Holz und konnte auf diese nun zurückgreifen. Nach vielen Versuchen vollendete ich meine erste Gitarre im Telecaster Stil. Ich spiele sie noch heute! Erst ein wenig später dachte ich darüber nach, Gitarren auch zu verkaufen.
Nachdem ich nach Los Angeles gezogen war. Ich bekam Anrufe von befreundeten Musikern, die mich fragten, ob ich Gitarren für sie bauen könnte, der Rest ist Geschichte. Seitdem mache ich das nun ich und ich liebe es!
2. Hast du vor dem Bau einer Gitarre schon ein Bild/ einen Sound im Kopf, oder entwickelt sich das Instrument im Prozess des Bauens?
Hunter Van Houten: Sofern es nicht eine Custom Anfertigung für jemanden ist, der schon weiß, was er will, habe ich normalerweise keine genaue Vorstellung von der Gitarre im Kopf bevor ich sie baue. Ich starte mit dem Stil und dann entwickeln sich die Dinge während ich arbeite. Vielleicht beginne ich mit dem Wunsch nach einer bestimmten Pickup-Kombination, aber während ich arbeite, ändere ich meine Meinung. Das kommt vor, wenn ich durch die Arbeit anderer Menschen, ein altes Auto oder selbst eine Farbe inspiriert werde.
Für mich ist es ein riesen Spaß, es auf diese Art zu machen, aber es ist auch sehr schmerzvoll, wenn du auf halbem Wege merkst, dass du etwas hättest anders machen sollen.
3. Welcher Hölzer bevorzugst du für Korpus und Griffbrett und was macht für dich die perfekte Gitarre aus?
Hunter Van Houten: Ich liebe eine gute Esche oder Erle für den Korpus. Und ich mag Ahorn oder Palisander für den Hals und ebenfalls Palisander, Ahorn oder Walnuss für das Griffbrett.
Was die perfekte Gitarre betrifft…ich denke nicht, dass sie existiert. Ich denke, es hängt alles vom Gitarristen und dem Typ von Gitarre ab, die für seinen Stil und den Sound, den er erreichen möchte, am besten geeignet ist. Ich möchte immer ein Instrument, das mich inspiriert und mich herausfordert, Musik zu machen. Die perfekte Gitarre ist die Gitarre, die am besten zu dem jeweiligen Gitarristen mit all seinen Besonderheiten passt.
4. In Europa ist es mittlerweile es ziemlich schwer geworden, gute Hölzer zu beschaffen. Ist es für dich ein Problem, die Hölzer zu bekommen, die du suchst und wie denkst du, wird sich die Beschaffung von geeignetem Holz in Zukunft gestalten?
Hunter Van Houten: Auch in den Vereinigten Staaten wird es zunehmend schwerer und teurer, gute Tonhölzer zu bekommen. Ich baue in sehr kleinen Stückzahlen, daher glaube ich, dass es für mich leichter ist, mir die Zeit zu nehmen und wählerisch zu sein. Ich gehe in einen atemberaubenden Nutzholz-Wald im Zentrum von Los Angeles dort hole ich all das Holz, dass ich verwende. Ich benutze eigentlich keine anderen exotischen Hölzer außer Palisander, demensprechend ist es zwar nicht so, dass es schwer zu finden wäre, aber es wird immer teurer. Außerdem ist der Transport aus Übersee sehr viel schwieriger und kostenintensiver geworden.
5. Gibt es einen Gitarristen, von dem du dir wünschen würdest, dass er eine deiner Gitarren spielt oder bist du besonders stolz auf einen bestimmten Nutzer?
Hunter Van Houten: Oh, das ist einfach, HaHaHa! Josh Homme ist einer meiner Lieblingsgitarristen, dementsprechend würde ich es großartig finden, wenn er eine meiner Gitarren nutzen würde.
Ich bin sehr stolz, dass der Gitarrist/Songwriter Charlie Whitten aktuell eine meiner Gitarren spielt. Er ist ein unglaublicher Gitarrist und ein sehr talentierter Künstler. Ich bin sehr froh, dass er sich entschieden hat, eine meiner Gitarren zu spielen. Außerdem liebt er die Gitarre, die ich für ihn gebaut habe und er ist einfach ein authentischer Typ und ein großartiger Repräsentant für meine Marke. Ich denke darüber nach, ihm noch eine andere zu machen, aber schhhh, das habe ich ihm noch nicht gesagt! HaHa
6. Wie denkst du über den ganzen Vintage-Gitarren-Hype?
Hunter Van Houten: Ich liebe Vintage-Gitarren! Ehrlich gesagt war ich nur einmal in der Lage, mir eine Vintage-Gitarre zu leisten und die war exzellent. Persönlich denke ich, dass man keine Vintage-Gitarre nutzen muss, um einen großartigen Sound zu bekommen. Für mich hängt alles vom Look und dem Feeling ab. Vintage-Gitarren haben normalerweise diesen Look und das Feeling, das mir gefällt. Außerdem hat gealtertes Holz manchmal diesen besonderen Sound, der einfach ein bisschen anders ist. Vielleicht ist es die molekulare Struktur von Holz, die sich über die Jahre durch das Trocknen und Altern verändert? Aber es ist definitiv eine ganz eigene Sache. Das ist, warum ich versuche, meinen Gitarren den gleichen Look und das Feeling eines Vintage-Instruments zu geben.
7. Welche Pedale finden wir jetzt gerade auf deinem Pedalboard?
Hunter Van Houten: Ok, ich bin ein Pedal Nerd! Ich bin besessen von Effekt Pedalen! Ich habe gerade ein neues mittelgroßes Board zusammengestellt. Ich tausche ständig Effekte aus. Im Moment habe ich auf meinem Board ein Earthquaker Devices Fuzz Master General, es ist ein großartiges Octave Fuzz und es ist super vielseitig. Ich spare auf mehr Earthquaker Pedale. HaHa. Von ihm aus gehe ich in einen TC Electronic Spark Boos, HAO Sole Pressure (59‘ Bassman) Overdrive, in einen Mr. Black Eterna, ein BBE Analog Two Timer Delay (das ich für den Slap benutze), in ein TC Electronics Alter Ego Delay (für meine längeren Delays). Und über eine Morely ABC Box gehe ich Stereo in einen 68′ Custom Fender Princeton und einen Fender Blues Junior. Ich habe definitiv noch Platz auf meinem Board und ich möchte sowohl noch ein Octave Pedal als auch einen anderen Verzerrer wie zum Beispiel den JHS Twin Twelve Overdrive oder einen Greer Amps Lightspeed Overdrive hinzufügen. Außerdem suche ich noch nach mehr Pedalen zum Soundscaping.
Im Moment liebe ich es, Stereo zu spielen, weil ich finde, dass es meinen Sound öffnet und mir erlaubt einerseits wirklich unterschiedliche Sounds/ Klänge und andererseits große flächige Delays zu erzeugen. Ich liebe es!
An dieser Stelle möchte ich mich nochmals ganz herzlich bei Hunter Van Houten für die Beantwortung meiner 7 Fragen bedanken.
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