Analog Delays erzeugen, neben wunderschönen Delays leider auch Nebengeräusche.
Generell kann man sagen, dass je länger die Delay-Zeit ist, umso mehr „White Noise“ ist zu hören. Während einige diese ungewollten Geräusche mögen und sie als Teil des analogen Charakters ansehen, nutzen andere lieber digitale Delays, um ein klareres Signal zu erzeugen.
Woher kommt das Rauschen?
Die Nebengeräusche werden durch den Compander verursacht.
Der Compander komprimiert das Gitarrensignal, damit der Delay-Chip es besser „verarbeiten“ kann. Anschließend erhöht dieser Compander die Lautstärke des Signals wieder.
Auch wenn der Klang hierdurch leicht beeinflusst wird, ist der Compander wichtig, um Verzerrungen zu vermeiden und Rauschen zu minimieren.
Einige analoge Delays haben statt einem Compander einen integrierten Lowpass Filter, der die entsprechenden Frequenzen minimieren soll. Diese Delays sind etwas schmutziger und klanglich relativ dunkel.
Ein bekanntes Beispiel hierfür ist das alte MXR Analog Delay aus den 70ern.
Hier wurde ein variabler Filter eingebaut, der bei längeren Delay-Zeiten das Signal stärker bedämpfte und bei kurzen Delay-Zeiten mehr Höhen durchließ.
Der Compander in analogen Delays beeinflusst den Sound und die Art der Repeats stark.
Je nach Justierung des Companders können die Repeats perkussiv oder verwaschen sein.
Inwiefern dies auftritt, kann je nach Pedal variieren, da die Trim Potis von Hand eingestellt wurden. Es lohnt sich also, im Geschäft mehrere Pedale des gleichen Fabrikats zu vergleichen und das sich dasjenige herauszusuchen, welches für das eigene Empfinden am besten klingt.
Eine Frage des Chips
Viele bevorzugen bei analogen Delays den MN3005 Chip gegenüber dem MN3008 und dies nicht ohne Grund.
Der MN3005 kann pro Chip ca. 300ms Delay erzeugen, während der MN3008 nur 150ms erzeugt.
Je mehr BBDs verwendet werden, desto schwieriger und aufwändiger wird es, diese zu kalibrieren.
Es kann weiteres Rauschen erzeugen.
Clock Noise / High Pitched Whine
Hinzu kommt noch das sogenannte „Clock Noise“.
Ein IC agiert als Metronom für den BBD (Bucket Brigade Device). Sprich, die Geschwindigkeit des Delays wird mit diesem klickenden Puls gesteuert.
Den Puls regelt man über das Delay-time Poti.
Gerade bei längeren Delay-Zeiten, oder bei schlecht kalibrierten Delays, kann dieses Klicken in den hörbaren Bereich gelangen und muss anschließend wieder durch Filter entfernt werden.
Dieser klickende Puls kann jedoch auch als Teil des Delay-Signals wahrgenommen werden und den Charakter des Delays ausmachen.
Das Way Huge Aqua Puss ist ein klanglich gutes Beispiel hierfür.
Analoge Delays ohne Rauschen?
Wer ein analoges Delay ohne Rauschen sucht, wird wohl vergeblich suchen.
Bei höhenreichen Delays wie dem Deluxe Memory Man wird immer mehr Rauschen wahrnehmbar sein, als zum Beispiel beim Moog Delay.
Wer partout kein Rauschen möchte, sollte, zumindest für lange Delays, ein Digital Delay verwenden. Für kurze Delay-Zeiten ist ein analoges Delay jedoch unschlagbar und das Rauschen hält sich hier in Grenzen.
Es gibt auch digitale Emulationen von Analog Delays, die den Anteil des Rauschens regeln können. Scheinbar ist das Rauschen doch sehr musikalisch und gehört irgendwie zum Klang dazu.
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