Analoges Pedal vs. digitale Nachbildung

Frag den DudeImmer wieder kommt die Frage auf, für welche Art von Pedal man sich entscheiden soll: ein analoges Pedal oder  eine digitale Emulation ? Es scheint  schon fast eine Glaubensfrage zu sein, welches Pedal es letztlich auf das Board schafft und so möchte ich mal einen genaueren Blick auf das strittige Thema werfen. Die Auswahl an digitalen Multi-Delays ist enorm: das Strymon Timeline, das Eventide Timefactor, das Empress Echosystem, das Source Audio Nemesis oder auch das Boss DD-500, um nur die bekanntesten zu nennen. Sie verfügen jeweils über zahlreiche Delaytypen und sind in den unterschiedlichsten Parametern editierbar.

Ist mehr auch gleich besser?

Funktionalität

Sicher, die modernen Digitaldelays sind sehr komfortabel. Sie haben Tap Tempo inklusive Subdivisions, Modulation, sind per Midi steuerbar und haben Stereo Ein- und Ausgänge. Hinzu kommen meist noch etliche zusätzliche Features, wie zum Beispiel ein eingebauter Looper oder ein Rückwärts Echo mit Pitch Effekt.

Für einen Gitarristen in einer Top 40 Band, der jeden Abend unzählige Sounds abrufen muss, ist dies sicherlich die beste Wahl.

Zwar sind diese Multi Delays etwas größer, als ein herkömmliches Pedal, allerdings nehmen sie oft weniger Platz auf dem Board ein, als ein separates Analogdelay und ein zusätzliches Digitaldelay – von einem echten Tapedelay ganz zu schweigen.

Sound

Aber können diese Delays auch die Klangqualität eines Einzeleffekts erreichen? Auch wenn die Entwicklung bereits weit vorangeschritten ist würde ich dies verneinen.

Auch wenn die Digitaldelays zahlreiche Parameter bieten, um den Sound einzustellen, ist es doch unmöglich, zum Beispiel exakt den Sound eines Boss DM-2 oder eines Deluxe Memory Man nachzubilden.

Oft bieten die digitalen Nachbildungen zwar die Möglichkeit den Anteil des Rauschens eines echten Analogdelays einzustellen. Trotzdem kann man nicht so exakt in den Frequenzbereich eingreifen, um die klanglichen Veränderungen der Wiederholungen eines analogen Delays exakt zu emulieren. Dazu sind diese Veränderungen zu komplex und man erhält lediglich einen ähnlichen Sound der nicht unbedingt schlechter oder besser klingen muss, er ist lediglich nicht identisch.

Sicher stellt sich die Frage, ob man auf der Bühne oder im Publikum den Unterschied noch genauso hört, wie beim Einstellen des Sounds zuhause. In diesem Zusammenhang denke ich, dass es eine Frage des Gefühls ist: Stimmt der Sound, dann fühlt sich der Gitarrist wohl und spielt auch demensprechend anders und das spürt auch das Publikum.

Fazit

Wenn man also nur einen bestimmten Delaysound haben möchte, ist es meist besser, sich für ein bestimmtes Delaypedal zu entscheiden. Möchte man ein möglichst großes Klangspektrum abdecken und noch ein paar inspirierende Zusatzfeatures, dann wählt man am besten ein Multi-Delay.