Großes Pedalboard vs. Mini Workhorse

PedalboardBei einem Konzert, dass ich neulich besucht habe, ist es wieder mal passiert: als die ersten Töne des ersten Songs erklangen, begann einer der Gitarristen verzweifelt an seinem Pedalboard herumzufummeln, denn von ihm kam kein Ton bei den Boxen an. Gemeinsam mit seinem Gitarrentechniker konnte er seinen kurzzeitigen Mutismus zwar recht schnell beheben, aber ein optimaler Konzertstart sieht anders aus. Nach dem Konzert erzählte mir der Gitarrentechniker, dass schon am Vorabend das gleiche passiert sei.

Auf dem Pedalboard standen ca. 8 bis 10 Effekte, die ziemlich chaotisch mittels eines Loopers verkabelt waren. Und ich dachte bei dem Blick auf den Kabelsalat, das die Probleme schon vorprogrammiert waren. Nachdem der Pedalboard-Ausfall behoben war, war das Konzert großartig, aber mir stellte sich alles in allem die Frage, ob für die erzeugten Gitarrensounds wirklich alle Pedale und dadurch das anfällige Pedalboard überhaupt notwendig waren. Ich würde behaupten, ein ziemlich gutes Gehör zu haben, konnte aber neben etwas Verzerrung eigentlich nur Delay und Reverb wahrnehmen. Dafür hätte ein Pedalboard mit einem Verzerrer, einem Delay und einem Hallpedal sicherlich auch gereicht, auf den Looper hätte man verzichten können und die Verkabelung wäre deutlich einfacher gewesen.

Studio vs. Live

Beim Zusammenstellen des Pedalboards ist es sicherlich sinnvoll zu überlegen, wann und wo es eingesetzt werden soll.
Im Studio macht es natürlich Sinn alle möglichen Sounds in bester Qualität zur Verfügung zu haben. Und zusätzlich vielleicht noch das eine oder andere experimentelle Effektpedal um sich inspirieren zu lassen.

Für ein Livekonzert ist es hingegen oft sinnvoll nicht das Studioboard mitzunehmen, sondern zu überlegen, welche Sounds man Live wirklich braucht und alle anderen Fehlerquellen zu entfernen. Und auch wenn es spannend sein kann zwischen zwei Songs zum Beispiel mit einem Ringmodulator zwei oder drei Töne zu spielen, aber man sollte sich die Frage stellen, ob man das Pedal nur für diesen Zweck wirklich braucht.

Notschalter

Hat man sich doch für ein umfangreiches Livepedalboard entschieden und keinen Gitarrentechniker, der einem im Notfall helfen kann, macht es Sinn einen „Notschalter“ in Form eines Pedalboard-Bypass Schalters einzuplanen. Wenn sich auf dem Board mal etwas lockern sollte (was beim Transport gerne passiert) kann man mit einem Tritt auf diesen Schalter das gesamte Pedalboard umgehen und hat wenigstens sein Gitarrensignal. Bei einem großen Effektboard mit einem Looper kann man einen Fußschalter des Loopers als bypass Schalter belegen.

Sinnvoll ist es außerdem, wenn man eine 9V Batterie mit einem entsprechenden Adapterkabel auf dem großen Pedalboard unterbringt. So kann man im Notfall, wenn mal ein Netzteil ausfallen sollte, wenigstens für die restlichen Songs das wichtigste Effektpedal (zum Beispiel den Verzerrer oder ein Delay) weiter verwenden.

Und natürlich sollte man bei Zusammenbau des Pedalboards vor einem Konzert oder einer Tour stets alle Kabel prüfen und so verlegen, dass sie keiner Zugbelastung ausgesetzt sind.