Welches Pedal brauche ich? Boss DD-7 oder MXR Carbon Copy Deluxe?

Sowohl das Boss DD-7 als auch das MXR Carbon Copy Deluxe sind zwei sehr beliebte Delays. Sie haben ein paar Ähnlichkeiten (Tap Tempo, Modulation), sind jedoch grundsätzlich sehr unterschiedlich.

Boss DD-7

Das DD-7, eines der erfolgreichsten Pedale und Teil der legendären DD-Serie, ist ein digitales Delay. Es bietet neben seinen sehr guten digital Delay Sounds auch einen analog Delay Modus. Dieser wird digital emuliert und orientiert sich klanglich an dunkler klingenden analogen Delays.
Das Pedal ist sehr robust, kompakt und bedienerfreundlich. Nicht umsonst ist ein Boss Delay ein Standard auf vielen Pedalboards.

MXR Carbon Copy Deluxe

Das MXR Carbon Copy Deluxe ist ein reines analog Delay, das digital gesteuert wird. Es hat einen Dark- und einen Bright-Mode, wobei auch der Bright-Mode nicht so brillant klingt, wie ein klares digital Delay. Durch die Speed- und Depth-Regler ist die Modulation natürlich individuell regelbar und ermöglicht auf diese Weise viele Effektvariationen. Es ist sogar möglich einen Chorus oder Vibrato Effekt zu erzeugen.
Das analoge Delay ist gerade bei Oszillationen sehr beliebt.

Die eigenen Vorlieben entscheiden

Das Boss DD-7 hat zwar auch ein Modulations- Delay, aber dies lässt sich in seiner Intensität nicht justieren und ist, gerade bei längeren Delayzeiten, für meinen Geschmack etwas intensiv.

Wenn man sich zwischen diesen beiden Pedalen entscheiden möchte, kommt es also sehr auf den Spielstil und die eigene Musikrichtung an. Möchte man ein dunkles Delay, das als Fläche im Hintergrund wabert und dem Gitarrensound nicht im Weg ist und legt man Wert auf eine dezente Modulation, die das Gitarrensignal dreidimensionaler macht, so würde man das analoge Delay wählen. Zum Andicken des Leadtones wäre ein dezent eingestelltes Analog Delay ebenfalls gut geeignet.

Für perkussive Delays und ein rhythmisches Interagieren mit dem Pedal würde ich das digitale Delay wählen. Hier werden klare Repeats erzeugt, die in vielen Musikrichtungen so beliebt sind. Der Analog- Modus des DD-7 ist jedoch auch beachtlich gut. Das Delay klingt organisch und nicht einfach nach einem dunkleren digital Delay.
Das DD-7 ist also der perfekte Allrounder und kann in einem Song perkussive und prägnante Delay- Pattern kreieren, um im nächsten Song, im Analog Delay Modus, eine dezente Hintergrundfläche abzubilden.

Und wenn man sich nicht entscheiden kann

Wer genügend Platz auf dem Pedalboard hat, kann auch gerne beide Pedale kombinieren: Das DD-7 für die digitalen Sounds und das Carbon Copy Deluxe für die analogen.
Spannend ist hierbei, dass die Tap Buchse des Carbon Copy Deluxe ein Tap Signal an ein anderes Pedal senden oder ein solches empfangen kann. Dies kann im Pedal eingestellt werden.
Dadurch können beide Pedale mit einem einfachen TS/TS Audiokabel synchronisiert werden.
Das heißt, dass nur eines der beiden Pedale getappt werden muss und beide arbeiten in der gleichen Geschwindigkeit. Wenn man nun beim Carbon Copy Deluxe noch eine der zahlreichen Subdivisions einstellt, kann man beide Delays gleichzeitig aktivieren und dadurch punktierte Achtel (CCDLX) mit Vierteln (DD-7) kombinieren.
Das DD-7 würde ich in dem Signalweg hinter dem Carbon Copy Deluxe anordnen, da das digitale Delay das Signal unverändert durchlässt, während das analoge Delay den digitalen Delaysound verändern (in den Höhen beschneiden) würde. Außerdem hat man so die Möglichkeit am Ende der Signalkette die Stereoausgänge des DD-7 zu nutzen und das Signal an zwei Amps zu schicken.