Einige Röhrenamps, wie zum Beispiel der Fender Silverface Princeton Reverb haben keinen Regler, um den Bias einzustellen. Ich lese des Öfteren in Foren, dass man einfach neue Röhren einstecken kann und der Amp nicht eingestellt werden muss.
Dies ist jedoch falsch.
Der Bias ist der Ruhestrom, mit dem die Röhren arbeiten. Jede Röhre hat einen bestimmten Arbeitsbereich, in dem sie problemlos betrieben werden kann.
Ist dieser zu hoch eingestellt, so halten die Röhren nicht lange und der Amp kann sogar zerstört werden. Bei zu niedrig eingestelltem Bias klingt der Amp dünn und harsch.
Ein Einstellen des richtigen Bias ist also für diesen Amp zwingend notwendig.
Der Princeton Reverb hat einen fest eingelöteten Widerstand, der den Bias regelt. Dieser befindet sich in der Nähe der Lampe auf einer kleinen Platine. Wechselt man die Röhren, so kann man den benötigten Widerstand errechnen. Ich empfehle allerdings hier einen Trimpoti einzubauen, um den Amp einfacher im Bias einstellen zu können. So ist ein Röhrenwechsel weniger umständlich und man kann, in einem bestimmten Rahmen, den Bias nach Gehör einstellen.
Es macht auch keinen Sinn zu sagen, dass ein Fender Princeton Reverb immer mit einem Bias von 21mA am besten klingt, da die Spannung in diesen alten Amps sehr unterschiedlich sein kann. Daher ist es zunächst erforderlich, die „Plate Voltage“ zu messen. Diese sollte idealerweise in einem Princeton Reverb bei 420 Volt liegen.
Wenn man nun in dem Princeton Reverb zwei 6v6GT nutzt, so würde der optimale Bias bei 20mA liegen. Dies entspricht einer Belastung von 60%. Im äußersten Fall sollte man eine Belastung der Röhren von 70% ihrer maximalen Leistung einstellen. Das wären dann bei einem Amp mit einer Plate Voltage von 420 Volt dann 23,3mA.
Wenn man den Bias einstellt, verändert sich wiederum die Plate Voltage leicht. Also sollte man hier nochmals, nachdem der Amp warm geworden ist, nachmessen und gegebenenfalls nachjustieren. Ich habe schon erlebt, dass die Plate Voltage von anfangs sehr hohen 450 Volt auf ideale 420 Volt herunterging. Dadurch ist der Betrieb sicher und der Klang optimal.
Das Fine-Tuning
Nun aber noch zum Feinjustieren.
Der ideale Arbeitsbereich der Röhre muss nicht unbedingt der beste Bereich für den Klang sein. Mit angeschlossenem Messgerät sollte man den Amp testen und den Bias mal etwas höher und mal etwas niedriger einstellen. Bei höherem Bias klingt der Amp mittiger, voller, komprimiert schneller und zerrt früher.
Ein niedrig eingestellter Bias sorgt für einen klareren Klang und wirkt klanglich aufgeräumter. Der Headroom ist ebenfalls höher.
So kann man seinen Amp wunderbar an die persönliche Klangvorstellung anpassen. Allerdings sollte man den eingestellten Wert unbedingt überprüfen, um sicherzugehen, dass er noch im Rahmen liegt.
Wichtig für das Einstellen des Bias, oder generell das Modifizieren von Amps ist, dass man sich auskennt und das richtige Werkzeug, beziehungsweise die entsprechenden Messinstrumente mitbringt.
Denn die Spannung im Amp ist tödlich!
Ach und, die Vorstufenröhren müssen übrigens nicht eingestellt werden und können gegen beliebige 12AX7 ausgetauscht werden.
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