Digital Delays

In den 80ern wurden die ersten digital Chips genutzt, um Delays herzustellen. Der Vorteil war, dass diese Racks und Pedale eine längere Delayzeit erzeugen konnten, als die damaligen Analog Delays und dabei weniger rauschten.

Auch wenn dieser neuen Technologie damals ein fehlender Charakter zugeschrieben wurde, haben sich digitale Delays durchgesetzt und sind nach wie vor für bestimmte Musikrichtungen beliebt.

Aktuell werden die analogen Delays jedoch ebenfalls mit langer Delayzeit und digitaler Steuerung ausgestattet und ziehen auf diese Weise zumindest in der Funktionalität nach.

Die ersten Digital Delays

Eines der ersten Digital Delays war das Boss DD-2, das auf einem Chip aus einem Roland Rack Delay basiert. Dieser ist so groß, dass er die gesamte Breite der Platine einnimmt.

Was wenige wissen: die ersten Digital Delays, denen ja die digitale Kälte nachgesagt wurde, waren größtenteils analog aufgebaut.

Sowohl beim DD-2, als auch beim beliebten TC 2290 wird lediglich die Wiederholung digital erzeugt. Das restliche Signal und die Filter waren weiterhin analog. Durch den digitalen Chip war das Delaysignal jedoch viel klarer. Für perkussive Repeats ist dieser Klang essentiell – verwaschene Repeats und kurze Slapbacks klingen natürlich mit analogen Delays angenehmer.

Es gibt heute viele einfach aufgebaute digitale Delays, die so designed wurden, dass sie wie analoge Delays klingen. Diese Pedale basieren meist auf dem PT2399. Im Grunde sind diese Pedale so aufgebaut, wie ein analoges Pedal, bei denen der BBD durch einen digitalen Chip ersetzt wurden. Dadurch, dass das Filtern der Repeats sehr ähnlich erfolgt, kommt man somit dem Klang eines analogen Delays sehr nahe.

Das DD-2 und die frühen DD-3 Delays werden heute noch aufgrund ihres guten Klangs als Grundlage für Modifikationen genommen.

Andere Digital Delays sind komplett digital aufgebaut. Eines der ersten war das DD-5. Dies war auch mein erstes Delay Pedal und es hat einen sehr perkussiven Klang. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern bleibt das Signal digital und wird nicht analog gefiltert.

Aktuelle Digital Delays

Die aktuellen digitalen Delays sind meist Modelling Effekte. Dazu gehören Strymon, Eventide, Empress und Source Audio Delays. Sie können durch ihre digitalen Algorithmen eigentlich jedes Delay nachbilden (je nach Programmieraufwand und –fähigkeit mal besser und mal schlechter). So können auf engstem Raum analoge, Tape und digitale Delays nachgebildet und erzeugt werden.

Manche von diesen Pedalen haben einen analog dry Through. Dies bedeutet jedoch nur, dass das unbearbeitete Signal zum digitalen Delay hinzugemischt wird – es bliebt also ein digitales Delay.

Pedale, die auch das Original Signal digitalisieren haben zwar eine (extrem kurze) Latenz, dafür bieten sie weitere Soundformungsmöglichkeiten. So kann zum Beispiel der Preamp eines Tube Tape Echos emuliert werden.

Dabei gibt es kein gut oder schlecht. Für jede Musikrichtung, jeden Geschmack und auch für jedes Rig gibt es ein passendes Delay. Es muss nicht immer ein analoges Delay sein.