Das Colorsound Supa Wah Fuzz Swell ist eines der ersten Multi-Effekt Pedale und heute nur noch selten zu finden. Es stammt aus den frühen 70ern und kommt aus England.
Es hat es ein sehr großes und robustes Gehäuse, das man nicht als Pedalboard-freundlich bezeichnen kann, was aber für die damalige Zeit absolut typisch war.
Der gelbe Sockel aus Metall trägt ein Wah Wah übliches Pedal mit Gummiauflage. Bereits die Beschriftung im typischen 70er Jahre Style an der Stirnseite des Pedals erinnert an die verschwommene Formgebung eines LSD Trips.
Diese alten Supa Wah Fuzz Swell Pedale sind so rar, dass ich nicht einmal in den unendlichen Weiten des Internets einen Schaltplan für dieses Gerät finden konnte.
Aufbau
Neben den zwei Buchsen für Ein- und Ausgang hat das Pedal zwei Fußschalter.
Und hier wird das Pedal zu einem Multi-Effekt. Es können cleane Swell Effekte, Fuzz oder Wah Sounds erzeugt werden.
Im ausgeschalteten Zustand fällt das Signal leider leicht ab, da das Pedal keinen True Bypass hat.
Das Modell, dass seinen Weg zu mir in die Werkstatt gefunden hat, lässt vermuten, dass das Supa Wah Fuzz Swell ursprünglich mal Gummistreifen an der Unterseite hatte, um ein Rutschen zu verhindern. Aber die sind wohl, ebenso wie die Schrauben für die Bodenplatte und ggf. eine Batteriehalterung, im Laufe der Zeit abhandengekommen.
Fußschalter
Die Fußschalter werden nicht, wie bei anderen Wahs dadurch betätigt, dass das Pedal heruntergetreten wird. Es sind stattdessen Löcher im Pedal, durch die die Schalter betätigt werden können. Dabei ist es schön zu sehen, auf welche Details die Hersteller geachtet haben. Der hintere Schalter ist leicht gewinkelt angebracht. Dadurch wird er nicht schräg betätigt und hält länger.
Colorsound / Solar Sound Pedale wurden bei Macaris in London von Hand hergestellt. Dieses Musikgeschäft ist immer noch in Familienbesitz und für Gitarristen und Pedalfreaks definitiv einen Besuch wert. Nach wie vor werden dort auch noch Colorsound Pedale hergestellt.
Der Fuzz Sound basiert auf Silizium Transistoren und orientiert sich am Colorsound Supa Fuzz.
Zwar hat man außer der Wah Wippe keine weiteren Einstellmöglichkeiten, aber wer braucht die bei dem vintage korrekten Sound schon.
Potis
Ein Trimmpoti auf der Platine regelt die Lautstärke des Fuzz bzw. die maximale Lautstärke des Swell Effekts. So kann das Pedal, wenn man es richtig justiert, auch als Boost genutzt werden. Sein vintage Fuzz Sound ist wirklich einzigartig.
Das Wah wird ganz normal über eine Spule erzeugt.
Sehr raffiniert finde ich hingegen das verwendete Stereo Poti, das je nach gewähltem Effekt (Wah/Swell oder Fuzz) quasi einen separaten Regelweg nutzt.
Das Poti wird, anders als bei Dunlop Wahs, nicht über eine Stange bewegt. Die Mechanik wirkt eher wie eine Kurbelwelle und dürfte sehr viel schonender mit dem Poti umgehen, als die Mechanik in den Konkurrenten von Vox oder Dunlop. Das ist sicherlich auch der Grund, weshalb das Poti in diesem alten Gerät noch einwandfrei funktioniert.
Stromversorgung
Betrieben wird das Pedal über eine 9V Batterie. Ein Netzteilanschluss ist, wie damals üblich, nicht vorhanden.
Wer dieses seltene Pedal auf dem Gebrauchtmarkt ergattern kann, sollte zuschlagen. Der Sound ist wirklich Vintage und weit entfernt vom standard Cry Baby mit Fuzz Face.
Mit einem Preis von 150 bis 300 Euro ist das Colorsound Supa Wah Fuzz Swell für Vintage-Fans somit eine lohnende Investition.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.