Im ersten Teil dieser zweiteiligen Serie haben wir uns damit beschäftigt, wie wir den Pickups in unserer Gitarre ein Bleiberecht einräumen und trotzdem unserem Wuschsound ein bisschen näher zu kommen können.
Nun widmen wir uns den Möglichkeiten, die sich in Bezug auf die Potis und die Kondensatoren bieten.
Potis wechseln
Eine günstige Modifikation ist das Austauschen der Potis.
Diese werden oft übersehen, da viele Gitarristen sie ohnehin nur nutzen, um in Spielpausen für Ruhe zu sorgen.
Humbucker- Gitarren haben meist 500 k Ohm Potis, Gitarren mit Singlecoils 250 kOhm Potis.
Zeitweise wurden Les Pauls mit Humbuckern jedoch mit 300 kOhm Potis ausgestattet.
Die Potis haben generell eine gewisse Toleranz von bis zu 20%.
Potis mit einem höheren Wert lassen mehr Höhen durch.
Wenn eine Humbucker Gitarre also zu dumpf klingt, könnte man Potis mit 550-600 kOhm ausprobieren.
Da Potis mit der Zeit ebenfalls ihren Wert ändern, kann dies auch der Grund sein, weshalb alte Gitarren einen klareren und offeneren Klang haben: durch die Abnutzung wird der Wiederstand des Potis erhöht und der Klang verändert sich zwangsläufig.
Poti Bypass
Die Potis sind, auch wenn sie voll aufgedreht sind, immer im Signalweg.
Wenn man ein lauteres und kräftigeres Signal haben möchte und die Potis nie nutzt, kann man auch die Pickups direkt an die Ausgangsbuchse anschließen.
Dadurch wird das Signal weniger bedämpft.
Neil Young hat seine Pickups direkt an die Ausgangsbuchse gelötet, um seinen Tweed Deluxe zu übersteuern – der Sound ist bis heute legendär.
Diese Modifikation ist quasi kostenlos und sehr schnell durchzuführen.
Neben der erhöhten Lautstärke wird das Signal höhenreicher.
Dies könnte ideal sein, um dumpfen oder leisen Pickups etwas auf die Sprünge zu helfen. Gegebenenfalls kann man den Tone und die Lautstärke mit fest eingelöteten Wiederständen formen, um ein etwas zurückgedrehtes Poti zu simulieren.
Kondensatoren tauschen
Am Tone Poti befindet sich ein Kondensator, der den Frequenzbereich festlegt.
Auch wenn das Tone Poti immer ganz aufgedreht ist, beeinflusst dieser Kondensator den Klang.
Kondensatoren sind günstig und schnell einzubauen.
Hier kann man mit verschiedenen Werten, aber auch mit verschiedenen Materialien experimentieren.
Als Tipp: Zum Ausprobieren der richtigen Werte kann man die Kondensatoren mit Prüfschnüren und Krokodils-Klemmen anschließen, um sie schneller wechseln zu können.
Hat man den richtigen Wert gefunden, kann man diesen dann dauerhaft einlöten.
Ich wünsche viel Spaß beim Experimentieren und viel Erfolg!
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