Das Germanium Fuzz war einer der ersten Verzerrer, die in den Anfangstagen der elektrischen Gitarre verfügbar waren und hat damals ganz neue Gitarrensounds ermöglicht.
Leider ist das Fuzz bei vielen Gitarristen etwas in Vergessenheit geraten.
Dabei ist die Schaltung – gerade auf kleinen Pedalboards – sehr flexibel einsetzbar.
Bloß kein Buffer
Wichtig bei einem Fuzz ist, dass kein Buffer zwischen dem Pedal und der Gitarre geschaltet ist.
Mit dazwischenliegendem Buffer kann ein Fuzz ganz schrecklich klingen.
Ohne Buffer klingt es einerseits besser und andererseits lässt sich der Grad der Verzerrung mit dem „Volume“-Poti der Gitarre steuern.
Dies ist zwar lange kein Geheimtipp mehr, aber kommt aktuell dennoch selten zum Einsatz.
Mehr als ein One-Trick-Pony
Wie bereits erwähnt, ist ein gutes Fuzz gerade auch für kleine Pedalboards ideal, denn neben seinem eigenen typisch verzerrten Sounds kann es durchaus auch einen Booster und ein Overdrive ersetzen. Hierfür wird das „Gain“ am Pedal voll aufgedreht und das „Volume“ entsprechend eingestellt.
Wenn man nun das Volume-Poti zurückdreht, kann man das Fuzz wunderbar als Booster verwenden. Auch sind Overdrive-Sounds möglich, die offener klingen, als ein typisches Overdrive-Pedal mit OP Amps. Das Fuzz reagiert sehr dynamisch und erinnert an das Verhalten eines Röhren-Amps.
Diesen rauen Sound hat Boss mit seinem Blues Driver herrlich nachgebildet und der Boss BD-2 wird von vielen Gitarristen gerne für einen nahezu cleanen Sound verwendet.
Mit einem guten Germanium-Fuzz ist dieser low-Gain-Sound ebenfalls zu erzielen – er klingt sogar noch etwas offener.
Das Fuzz Pedal ist also nicht nur etwas für eine Hendrix-Tribute-Band, sondern eignet sich eigentlich für jede Musikrichtung. Vielleicht findet der eine oder andere sogar eine persönliche Antwort auf die ewige Frage nach einem „transparenten Overdrive“.
Mit diesem Sound kann man ebenfalls gut einen weiteren Verzerrer anboosten.
Hier findest du ein Soundbeispiel für besondere Fuzz- Sounds.
Die Stromversorgung macht den Unterschied
Da die Schaltung eines Fuzz sehr sensibel auf seine Stromversorgung reagiert, lohnt es sich, das Pedal mit einer Batterie zu betreiben – am besten verwendet man hierfür eine Kohle-Zink-Batterie.
Abhängig von der Spannung (Volt) der Stromversorgung kann ein Fuzz unterschiedlich klingen.
Daher gibt Voodoo Lab (und mittlerweile auch andere Anbieter) bei seinen Netzteilen die Möglichkeit, die Spannung stufenlos zu regulieren. Auf diese Weise kann man den gewünschten Spannungswert jederzeit reproduzieren, ohne warten zu müssen, dass die Batterie bald (fast) ganz leer ist.
Diese Regulierungsmöglichkeit des Stroms kann natürlich auch ganz leicht selbst gebaut werden. Man benötigt hierfür nur zwei Netzteilbuchsen, ein kleines Gehäuse und ein Poti (das die Spannung an Masse leitet). Dieses Tool ist ein Muss für jeden Fuzz Besitzer.
Eine Bauanleitung für diesen kleinen Helfer findest du in Kürze natürlich hier.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.