Während Gitarristen lange Zeit ohne Kompressor ausgekommen sind, oder maximal einen MXR Dyna Comp nutzten, sind in letzter Zeit Studiokompressoren oder deren Nachbildungen auch für die Gitarre sehr beliebt.
Der MXR Dyna Comp, der Ross Compressor und ihre zahlreichen Nachbauten sind Klassiker und eignen sich gut als Booster oder um das Signal stark zu komprimieren. Manchmal ist so ein Effekt gewünscht, aber bei Output-starken Pickups oder um das Pedal als Klangelement angeschaltet zu lassen, ist es oft zu viel.
Origin Effects
Der britische Hersteller Origin Effects hat mit dem Cali76 einen Urei 1776 Studiokompressor in Pedalformat nachgebaut, der für Gitarristen ganz neue Möglichkeiten eröffnet.
Er kann, wie bei einer Studioproduktion, subtil eingestellt werden und so sehr gut als Klangerfrischer, sowohl bei cleanen als auch verzerrten Signalen agieren. Die erste Version des Cali76, die leider nicht mehr hergestellt wird, verfügte noch über einen eingebauten Transformator und kam in einem großen Gehäuse daher. Während man im Cali76TX, den eigens von Origin Effects entwickelten Eisenkerntransformator findet, beherbergt der Cali76TL ein Lundahl Transformator. Die Standard Cali76 Version kam ohne Transformator aus.
Der Eisenkerntransformator kann, wenn er in die Sättigung getrieben wird, das Signal sehr schön andicken. Der Lundahl agiert neutraler und klingt der Standardversion ähnlicher. Wenn man einen möglichst neutralen Kompressor sucht, ist diese Version zu bevorzugen. Ich würde jedoch den Cali76TX (mit dem Eisenkerntransformator) empfehlen, da die durch ihn gegebene, zusätzliche Klangoption einen wunderbar frischen und druckvollen Sound bietet und sich ideal für Gitarren eignet.
Werden die Versionen mit Transformator statt der empfohlenen 18V mit 9V betrieben, wird der Transformatorschaltkreis umgangen und das Pedal klingt exakt wie die Standard Version ohne Transformator.
Zusätzlich haben diese Transformatorversionen des Cali76 einen DI out und eignen sich auch sehr gut für das (Heim-)Studio.
Darüber hinaus gab es noch limitierte Versionen des großen Cali76 Kompressors, entweder mit Transistoren anstelle eines Transformators oder mit einem Transformator und einem zusätzlichen Dry Regler, mit dem man zum komprimierten Signal das Original Signal hinzumischen konnte.
Cali76 C und Cali76 CD
Die aktuellen Versionen des Cali76 erscheinen in der sogenannten Compact Version im kleineren Gehäuse und ohne Transformator. Sie sind daher Pedalboard-freundlicher und haben außerdem ein weiteres Feature der Studiotechnik: Sie bieten in der Deluxe Version die Möglichkeit, das unbearbeitete Signal zum komprimierten Signal zuzumischen. Dieses Zumischen des Signals erhält die Transienten des Saitenanschlags und verlängert durch die Kompression das Sustain.
Insgesamt geht die große Version mit Transformator etwas subtiler ans Werk als die Kompressoren der Compact Serie und lässt den Dry Regler daher nicht vermissen. Wenn man den Inputregler des großen Cali76 auf 10 Uhr stellt, entspricht das etwa der 9 Uhr Stellung beim Compact Kompressor.
Alle Cali76 Versionen kann man sehr gut vor oder auch hinter einem Verzerrer nutzen. Hat man den Kompressor erst einmal eingeschaltet, möchte man ihn gar nicht mehr ausschalten, da er dem Klang eine besondere Dreidimensionalität verleiht und einzelne Nuancen sehr gut herausstellt.
Alternativen
Auch andere Anbieter haben den Trend erkannt und bieten Kompressoren in Studioqualität an. So gibt es zum Beispiel von Boss den CP-1X, den Keeley Compressor Pro und den Roger Mayer RM58 Limiter.
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