Neue Pedale vs. Altes aus der hinteren Schrankecke

Auf der Suche nach dem perfekten Sound durchstöbert man Foren, liest Fachmagazine und folgt Herstellern auf Twitter und Intragram. Nach unzähligen Testberichten und endlos langen Wartezeiten, die auf die Produktankündigung auf der NAMM folgen, kann man dann endlich ein neues Pedal ausprobieren, um anschließend wieder weiterzusuchen…

Dabei hat man oft noch alte Schätze im Schrank, die irgendwann vom Pedalboard geflogen sind und dann vergessen wurden. Wenn man diese Pedale wieder anschließt ist die Überraschung oft groß: „Oh, so schlecht klingt es ja eigentlich gar nicht. Ich weiß gar nicht, warum ich dieses Pedal so lange nicht genutzt habe?“

Meist sind es geänderte Hörgewohnheiten, die ein Pedal vom Board verbannt haben. Spiele ich ein Pedal zu lange, gewöhne ich mich an diesen Klang und er überrascht und inspiriert mich nicht mehr. Tausche ich das Pedal auf dem Board dann gegen ein anderes aus, ist dieser Klang frisch, neu und anders. Aber diese Begeisterung bleibt auch nicht für ewig. Hier lohnt sich der Blick in die Kiste mit den bereits ausgemusterten Pedalen. Auch in Verbindung mit neuen spielerischen Fähigkeiten und den anderen Veränderungen am Equipment klingen diese Pedale wieder ganz anders (mehr dazu findest du hier ).

Modifikation

Falls eines der ausgemusterten Pedale im Grunde sehr gut klingt, man aber bestimmte Aspekte nicht 100%ig mag, lohnt sich vielleicht eine Modifikation. Wichtig ist dabei immer, dass man weiß, was genau einem an dem Sound des Pedals nicht gefällt. Ein pauschales „im Internet lese ich immer von dem „ultra-super-extra“ Mod“ muss nicht unbedingt die Lösung sein. Man kann ein Pedal auch in die falsche Richtung modifizieren. Das soll heißen, dass anschließend der Charakter verlorengegangen ist, wenn zum Beispiel die Verzerrung nicht mehr so bröselig ist oder die Bässe wurden zu stark angehoben werden, so dass das Pedal in Verbindung mit dem bisherigen Amp zu sehr wummert.
Und auch bei der Auswahl der Komponenten kann es ruhig mal etwas Günstiges sein, schließlich wollen wir keinen HiFi Sound, sondern lieber auch im cleanen Signal etwas Schmutz.
Man sollte hier also eher Stück für Stück modifizieren, denn wie so oft gilt auch hier: weniger ist mehr.

Kombination

Der einst ausgemusterte Verzerrer kann zum Beispiel besser klingen, wenn er in Verbindung mit einem Booster verwendet wird. Oder das Tremolo Pedal wurde damals verbannt, weil es beim Aktivieren einen Volume-Verlust zeigte. Hier kann ebenfalls ein Booster Abhilfe schaffen. Oder ein Mod (s.o.).

Im Endeffekt lohnt es sich immer, die alten Effektgeräte noch aufzuheben und bei Zeiten wieder auszuprobieren. Dies kann einfacher und auch kostengünstiger sein, als sich jeweils das neuste und aktuellste Pedal zu kaufen. Und sollte man das abgestaubte Pedal partout nicht mehr auf dem Board haben wollen, kann es sein, dass es im Laufe der Jahre zumindest zu im Preis derart gestiegen ist, dass es sich alleine wegen des Verkaufserlöses lohnt, das Schätzchen nochmal herauszukramen…