Die unterschiedlichen verzerrten Sounds einer Gitarre lassen sich grundsätzlich in drei Kategorien einteilen, die jedem Gitarristen geläufig sind: Overdrive, Distortion und Fuzz.
Doch was macht den Unterschied aus?
Overdrive
Beim Overdrive handelt es sich um die mildeste Art der Verzerrung. Es bildet den Sound von einer verzerrten Röhrenendstufe nach. Gerade im Low Gain Bereich ist das Signal des Overdrives oft fast clean und verzerrt erst leicht, wenn man die Saiten stärker anschlägt. Natürlich kann man das Gitarrensignal auch mit einem Overdrive-Pedal stärker verzerren.
Signifikant für ein Overdrive-Pedal ist das sogenannte Soft-Clipping. Dies heißt so, da bei den Sinuskurven des Audiosignals die Amplituden sanft abgerundet werden und dadurch ihren verzerrten Klang erhalten.
Um nicht zu technisch zu werden, erkläre ich es am besten so: das Soft-Clipping wird meist durch Dioden im Transistor- Schaltkreis erzeugt. Es können hierbei auch mehrere Dioden in Serie geschaltet werden um weniger Kompression zu erhalten. Ist die Anzahl der Dioden ungerade, erhält man ein asymmetrisches Clipping.
Distortion
Im Gegensatz zum Overdrive simuliert das Distortion die Verzerrung der Vorstufe eines Röhrenamps. Es wird durch ein Hard-Clipping erzeugt. Das Hard-Clipping kappt die Amplituden des Audiosignals und die erzeugte Verzerrung wird intensiver als beim Overdrive.
Erzeugt wird das Hard-Clipping des Distortion-Effekts durch Dioden, die hinter dem Transistor an Masse anliegen.
Auch hier gilt: bei einer größeren Anzahl von Dioden wird der Headroom erhöht und eine ungerade Zahl an Dioden erzeugt ein asymmetrisches Clipping, eine gerade Anzahl ein symmetrisches.
Während beim Overdrive oft das verzerrte Signal zum unverzerrten hinzugemischt wird und dadurch das Attack gut erhält, gibt ein Distortion Pedal meist nur das Verzerrte Signal aus.
Sowohl Overdrive- als auch Distortion-Pedale basieren meist entweder auf Transistoren oder auf einem IC. Auch wenn sehr viele aufgrund der einfacheren Konstruktion auf einem IC basieren (wie zum Beispiel alle Tubescreamer) finde ich, dass diskret aufgebaute Transistor basierte Verzerrer meist dynamischer sind.
Fuzz
Die extremste Verzerrung erzeugt das Fuzz. Wenn man es mit dem Klang eines Verstärkers vergleichen möchte, dann wäre es entweder eine stark verzerrte Vorstufe in Verbindung mit einer ebenfalls stark verzerrten Endstufe oder meist sogar eher der Sound eines (fast) kaputten Amps.
Beim Fuzz wird das Signal fast immer in mehreren Transistoren stark verstärkt. Dadurch ist das endgültige Signal meist so verzerrt, dass es gar nicht mehr nach einer Gitarre klingt. Das Attack und die Dynamik wird stark reduziert. Das soll natürlich nicht heißen, dass der Klang eines Fuzz nicht seine Daseinsberechtigung hat. Aufgrund seines speziellen Klangs wird ein Fuzz oft in einen bereits angezerrten Amp gespielt, um es etwas zu zähmen.
Zum Schluss noch …
Es gibt natürlich auch immer Mischformen und Ausnahmen. Das Keeley Fuzz Head, das mir spontan einfällt, soll wie ein Fuzz klingen, dass in einen bereits angezerrten Amp gespielt wird.
Wie oben bereits geschrieben, ist die Kompression von Overdrive und Distortion stark von den Dioden abhängig.
Viele starten bei der Modifikation der Verzerrer mit dem Austausch des ICs, was durchaus Sinn machen kann. Interessanter wird es meiner Meinung nach, wenn man mit der Anzahl oder des Fabrikats der Clipping-Dioden experimentiert, um die Kompression oder die Art der Verzerrung zu verändern.
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