Effektgeräte kombinieren: nicht jedes funktioniert mit jedem

Frag den DudeBei Effektgeräten ist manche Kombination heikel – es ist wie bei den Menschen: Nicht jeder kann mit jedem.
In Foren liest man oft widersprüchliche Aussagen bezüglich einiger Effektgeräte. Während die einen ein Effekt als voll und warm bezeichnen, ist es für andere eher dünn und leblos. Aber sind das nur subjektive Eindrücke? Und bezieht sich dies nur auf die jeweiligen Erfahrungswerte mit den bereits verwendeten Effekten?
Nicht nur.

Effekte haben natürlich für sich genommen einen speziellen Klang. Dieser wird jedoch je nach verwendeter Gitarre und genutztem Amp beeinflusst. Aber auch die Effekte vor und hinter dem jeweiligen Effektgerät verändern den Klang enorm.

Ich habe mir zum Beispiel ein kleines Pedalboard mit nur drei high-class Effektgeräten zusammengestellt. Ein hochpreisiger Röhrenverzerrer am Anfang der Signalkette gefolgt von einem sehr guten Delay und dem aktuellsten Multi- Reverb Pedal. Für sich genommen bin ich von jedem dieser Effekte begeistert. Als ich jedoch einen angezerrten Sound mit Delay erzeugen wollte, hat mich der Klang enttäuscht.

Der Grund war, dass der Verzerrer die Mitten anhebt und in Verbindung mit dem verwendeten Delay, das dies ebenfalls tut, einen unnatürlichen und nasalen Klang hatte. Zusätzlich hat das Reverb den Klang etwas ausgedünnt. Die Kombination war also trotz ihrer Einzelteile in dieser Verbindung nicht optimal.

Manche Pedale haben auch den Nebeneffekt, dass sie das Signal in der Lautstärke leicht anheben oder absenken. Da das folgende Pedal dann mit einem anderen Pegel arbeiten muss, hat dies natürlich auch klangliche Auswirkungen.

Beim Zusammenstellen des Effektboards rate ich deshalb dazu, das Lieblingseffektgerät zu verwenden und alle weiteren Pedale darauf abzustimmen und das Board darauf aufzubauen. Wichtig ist es, die hinzugefügten Pedale dann in ihrer Verbindung zu testen und sich nicht auf Forenaussagen zu verlassen.

Ein guter Buffer am Anfang der Effektkette, vor dem Delay oder am Ende der Kette kann ebenfalls einen entscheidenden Unterschied machen. Die Impedanzen am Eingang und am Ausgang eines jeden Pedals sind nicht genormt und werden von den wenigsten Herstellern angegeben. Aber genau diese beeinflussen das klangliche Verhalten ebenfalls. Einigen Delays tut es klanglich gut, wenn sie mittels eines Buffers von ihren Vorpedalen entkoppelt werden. Sie klingen dann frischer und lebendiger. Es lohnt sich auch mit der Reihenfolge der Effekte zu experimentieren.

Und durchsuch doch mal deinen Effektschrank nach lange nicht verwendeten Pedalen. So kann es durchaus sein, dass ein Verzerrer, der vor langer Zeit vom Pedalboard geflogen ist, ideal in das jetzige Setup passt.