Vor einigen Jahren war es fast noch undenkbar, dass ein Gitarrist freiwillig Reverb benutzt, abgesehen von einem dezenten Federhall, der in den Amp eingebaut war. Und nun kommt fast jeden Monat ein neues Reverb Pedal auf den Markt.
Hier möchte ich unterschiedliche Reverb-Typen vorstellen.
Spring Reverb
Am bekanntesten dürfte für Gitarristen der Federhall sein. Bereits seit den 60ern wird dieser in vielen Gitarrenverstärkern verbaut. Das Prinzip ist denkbar einfach: das durch einen Vorverstärker aufbereitete Signal wird durch eine oder mehrere Federn gesendet und am anderen Ende wieder abgenommen. Dieses Signal wird nun im Verstärker zum original Signal hinzugemischt.
Gerade für Surf Musik ist dieser Federhall unverzichtbar. Er kann schön verwaschen klingen und wenn man ihn weit aufdreht kann ein Scheppern entstehen, das typisch für diese Musik ist.
Natürlich gibt es zahlreiche digitale Spring Reverb Nachbildungen, aber das typische Scheppern eines echten Federhalls konnte meiner Meinung nach bisher nicht 100%ig überzeugend nachgebildet werden.
Pedale mit einer guten Federhall Simulation sind zum Beispiel Strymon Flint und Boss 63 Spring Reverb.
Plattenhall
In Studios wurde das Signal früher statt durch eine Feder häufig durch riesige Platten gesendet, die frei in einer großen Kiste hingen, um das Signal anschließend wieder aufzunehmen. Dieser Plattenhall wird schon lange digital nachgebildet und kann aufgrund seiner möglichen langen Nachhallzeit gut für Ambient-sounds genutzt werden.
Gute Plattenhall Nachbildungen in Pedalformat gibt es zum Beispiel von TC Electronic (Hall of fame), Neunaber (Wet) und Boss (RV-6).
Modulated Reverb
In vielen Effektpedalen wird ein Modulated Reverb also ein modulierter Hall angeboten. Dies ist ebenfalls sehr gut für Ambient-Musik nutzbar. Hier sind wahrscheinlich Strymon Big Sky und Empress Reverb die umfangreichsten. Aber auch kleinere Pedale zum Beispiel von Old Noise Blood klingen sehr gut.
Room Reverb
In vielen Studios wurden bei Aufnahmen Raummikrofone genutzt, um den natürlichen Klang des Raums aufzunehmen. Teilweise wurde ein bereits aufgenommenes Signal auch über Lautsprecher in einem separaten Raum wiedergegeben, nur um den Raumklang aufzunehmen. Ein guter Room Reverb gehört heutzutage zu den Standard Preset eines guten Reverb Pedals.
Spezielle Reverb Effekte
Daneben gibt es noch zahlreiche spezielle Reverb Effekte, die oft keinen natürlichen Hall nachbilden, sondern eher einem Modulationseffekt gleichen. Zum Beispiel Shimmer Reverb – es fügt dem Reverb eine Oktave hinzu und erzeugt dadurch einen gigantischen Flächensound. Eine weitere Kategorie wäre der Reverse oder Gated Reverb, bei dem der Hall rückwärts wiedergegeben wird, oder jeweils nur in Spielpausen zu hören ist.
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