Review: Nux Atlantic -Teil II

Nux AtlanticIm zweiten Teil dieses Testberichts erfährst du dann alles über den Sound es überraschenden Nux Atlantic.

Sound

Doppel-Effektpedale sind platzsparend und gerade sehr im Trend.
Und eigentlich deckt dieses Doppelpedal klanglich alle Standard Delay und Reverb Sounds ab, die man als Gitarrist benötigt.

Tape Echo

Das 60s Delay, mit einer Delayzeit von 55-550 ms, orientiert sich klanglich an einem Tape Echo.
Es ist perkussiv in den Anschlägen und sitzt sehr schön im Mix, ohne wie ein digital Delay hervorzustechen oder ein analog Delay zu sehr zu verwaschen. Mit zunehmenden Wiederholungen werden die Bässe und Höhen beschnitten und es entwickelt sich ein mittiger Delaysound. Das wirkt stets organisch und dezent und erinnert wirklich an ein Tape Echo.
Dreht man das Time Poti während die Delays noch ausklingen, kann man die Tape Delay typischen Pitches und Modulation erzeugen. Diese kommen ebenfalls leicht zeitverzögert, als würde man die Geschwindigkeit des Tonbands verändern.
Bei der Tape Emulation reicht der Regelweg des Repeats Regler übrigens bis zu infinite Repeats.

Analog Delay

Das 70s Delay orientiert sich historisch korrekt an einem analogen Delay. Mit einer Delayzeit von 40-400ms erzeugt es sehr viel dunklere Delays, die hinter den gespielten Akkorden verwaschen und so einen schönen Raum erzeugen.
Dies ist ideal für kürzere Delayzeiten, um den Gitarrensound etwas anzudicken oder für dunkle Klangteppiche mit vielen Repeats.
Das Spielgefühl erinnert wirklich an ein analog Delay und mit aufgedrehten Repeats kann das Delay oszillieren.
Verändert man die Delayzeit beim Spielen, so erhält man keine Modulation, aber die Repeats kommen schön klopfend daher.

Digital Delay

Der 80s Sound orientiert sich einerseits klanglich an den klaren und brillanten digital Delays, und erzeugt andererseits noch eine punktierte Achtel zum eingestellten Delay. Dies ist sehr praktisch, da man die punktierte Achtel beim Verändern der Delayzeit nicht separat einstellen muss. Hier haben sich die Entwickler vermutlich die Rack-Einstellungen von Bands wie U2 zum Vorbild genommen.
Bei Drehen am Time Regler springt man (wie typisch für ein digital Delay) zur neuen Delayzeit.

Spring Reverb

Die Reverb Sounds sind ebenfalls in Jahrzehnte unterteilt.
Der Spring Sound erinnert wirklich an den Federhall in einem Amp. Von dezentem Nachhall bis zu langen Hallfahnen (mit ordentlich Drip) kann man so den Spring Reverb quasi vom kleinen Princeton Reverb bis zur Reverb Unit hochfahren. Hält man den Fußtaster in Spring Mode gedrückt, erhält man die Einstellung, als wenn beide Potis voll aufgedreht sind.
Es lassen sich also zwei Presets abrufen. Ein dezenter Reverb und zusätzlich ein „over the top“ Spring Reverb Effekt.

Plate Reverb

Klanglich am besten gefällt mir der Plate Sound. Er liefert einen klaren und metallischen Reverb, der genügend Platz im Klangbild lässt. Er kann natürlich dezent eingestellt werden und so als „always on“ Effekt genutzt werden. Dreht man jedoch beide Regler voll auf, so kann man einen sehr dominanten Plate Effekt erzeugen, der den Sound von The XX sehr gut nachbildet. Hält man den Reverb Taster nun gedrückt, so kann man zusätzlich noch einen Shimmer Effekt erzeugen.

Hall

Der Hall Effekt ist etwas dunkler als der Plate Reverb und unterstützt den räumlichen Klang. Er hat viele Bässe und lässt im Ausklingen wirklich ein paar Reflektionen erkennen.

Kombiniert man die unterschiedlichen Delays mit dem Reverb, so kann man die klanglichen Räume nach Belieben abstimmen.
Ein etwas dunkleres analog Delay mit einem metallischen Plate Reverb?
Oder lieber den Tape Echo Sound mit etwas Hall?
Hier sind viele Kombinationen möglich. Und für Extreme Sound kann man den Reverb zuerst in die Effektkette legen. Hierdurch werden die Delay Repeats noch verwaschener.

Der Standard ist ja, dass man das Delay vor dem Reverb nutzt. Interessant ist aber auch die parallele Option. Hierbei beeinflussen sich die beiden Effekte nicht und das Klangbild bleibt strukturierter.

Schade ist, dass es keine Möglichkeit gibt, einen Full Wet Effekt zu erzeugen, also ohne das Original Signal zu spielen.
Der Level Regler reicht bei beiden Effekten nur bis 50/50. Vielleicht wird dies ja beim nächsten Firmware Update berücksichtigt.

Abgesehen davon erhält man ein flexibles und klanglich wirklich gutes Delay/Reverb Pedal, in einer kompakten Größe mit einem sehr guten Preis/Leistungsverhältnis (das Pedal kostet gerade mal 149 Euro). Es ist leicht und intuitiv zu bedienen und hat keine versteckten Funktionen.

Fazit

Das Nux Atlantic ist wirklich ein klasse Pedal, das auch auf kleinen Pedalboards alle notwendigen Features liefert.