Während ich mich im ersten Teil dieses Testberichts vor allem um die äußeren und inneren Werte des Nux Tape Core Deluxe gekümmert habe, möchte ich nun den Editor des Pedals ausführlicher vorstellen.
Der Editor
Wer die Grenzen des Pedals und deren klangliche Möglichkeiten wirklich ausschöpfen möchte, sollte den Editor zum Einstellen der Sounds nutzen. Hier können die Repeats mit Treble und Bass klanglich abgestimmt werden. Das reicht von klaren und hellen „underbiased“ Sounds bis hin zu dunklen und warmen Klangteppichen. Der Klang wird mit etwas mehr Bässen und leicht zurückgenommenen Höhen sehr viel voller und kann so gegen einige Boutique-Konkurrenten locker antreten.
Mit Wow und Flutter kann die Qualität des virtuellen Tonbands eingestellt werden. Wow erzeugt dabei zufällige Modulationen, die an ein rutschendes Tape erinnern, das schon etwas staubig geworden ist.
Flutter kreiert seine Modulation durch Gleichlaufschwankungen, was einem Choruseffekt ähnelt. Beim alten Roland Space Echo wurde dies noch manuell erzeugt, indem man das ganze Gerät hin und herbewegt hat. Dies ist beim Tape Core doch deutlich einfacher.
Saturation ändert die Bandsättigung der Repeats, arbeitet aber recht subtil.
Interessant wird es noch beim Reverb. Ja, das Pedal hat sogar Reverb, wenn man den Editor nutzt! Der Effekt klingt wirklich gut und erinnert mit einem leichten Drip an einen Federhall. Zusammen mit dem Delay gelangt man so in den verwaschenen Delaysound des Space Echos.
Weiterhin kann Kill Dry per Editor eingestellt werden und pro virtuellem Tonkopf ist es möglich, eine Division für die Tap-Funktion zu wählen. Hier gibt es zahlreiche Optionen wie punktierte Viertel oder Achtel usw. Dadurch kann man seine rhythmischen Wiederholungen einzigartig formen.
Die Einstellungen können für ein Preset im Pedal abgespeichert werden.
Die Funktion Auto Tap, die per Editor gewählt werden kann, erspart einem das 2 Sekunden lange Drücken, zur Aktivierung der Tap-Funktion. Tritt man einmal auf den Fußschalter, so schaltet man das Pedal an oder aus. Bei zwei oder mehr Taps innerhalb von 1,5 Sekunden wird automatisch auf Tap umgeschaltet. Das ist wirklich klasse! Leider lässt sich diese Funktion nicht abspeichern und so muss diese Option jedes Mal neu per Editor angewählt werden.
Spiel mit den klanglichen Möglichkeiten
Mit einer hohen Mixeinstellung, etwas Reverb, vielen Repeats und abgestimmten Treble/Bass, sowie Modulation kann man sehr schön wabernde Klangteppiche erzeugen, die das Gitarrenspiel untermalen.
Der Sound ist lebendig und dynamisch und es macht Spaß mit den Repeats zu spielen.
Ohne Modulation erhält man, je nach Klangeinstellung, klare und perkussive Repeats eines gut gewarteten Tape Echos.
Das Pedal überzeugt klanglich wirklich und es inspiriert durch seine rhythmischen Tapeheads zu neuen Songideen.
Das Stereobild ist nicht so breit wie bei anderen Pedalen, aber das ist ja auch nicht immer gewollt.
Es ist übrigens auch ohne Delay als reines Spring Reverb Pedal einstellbar.
Fazit
Es ist kein neues Pedal auf dem Markt, aber trotzdem sollte es bei der Auswahl eines neuen Tape Echo Pedals nicht übersehen werden.
Es ist äußerst robust, mit seinem Editor sehr vielseitig.
Und der Verkaufspreis von aktuell gerade mal 69 Euro ist unschlagbar. Nicht nur wegen des günstigen Preises braucht es sich hinter teureren Konkurrenten nicht verstecken. Und gerade wenn man bedenkt, dass Boutique-Effekte preislich zurzeit im höheren dreistelligen Bereich angesiedelt werden, kann man dem Tape Core Deluxe ein hervorragendes Preis/Leistungsverhältnis zusprechen.
Mit dem T.Lock und der Auto Tap Funktion hat es zwei Features an Bord, die sich andere Hersteller gerne abschauen dürfen.
Vom warmen, verwaschenen alten Space Echo bis zum frisch gewarteten Tape Echo sind klanglich keine Grenzen gesetzt.
Und Pedalboard-freundlich ist es aufgrund seiner Größe ebenfalls.
Der Factory Sound ist klanglich etwas höhenreich, daher ist ein Abstimmen von Treble und Bass auf das eigene Setup zu empfehlen.
Wenn es in einem Firmwareupdate die Möglichkeit gäbe, Auto Tap konstant zu aktivieren, gäbe es noch einen Pluspunkt.
Alles in allem würde ich das Nux Tape Core Deluxe definitiv empfehlen!
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