Wenn ein neues Analog Delay auf den Markt kommt wird in Foren oft die Frage gestellt, ob dieses Pedal genauso klingt, wie ein alter Deluxe Memory Man, und ob man diesen durch das neue Pedal ersetzen könne.
Und dies geschieht nicht ohne Grund: Obwohl der Deluxe Memory Man bereits in den 70ern entwickelt wurde, stellt er immer noch die Referenz im Analog Delay Bereich dar. Während viele andere analoge Delays das Gitarrensignal im Bandsound zwar andicken konnten, klangen sie sehr dumpf. Der Deluxe Memory Man klingt hingegen brillant und setzt sich sehr gut durch. Er ist dem Klang eines Bandecho nicht unähnlich und er ist, im Vergleich zum Bandecho, nicht so pflegeaufwändig.
Der eingebaute Preamp eignet sich hervorragend als Booster und die Modulation ist ebenfalls einzigartig.
Aber auch der Deluxe Memory hat seine Nachteile: Er ist groß, hat in den ersten Versionen noch kein True Bypass, benötigt zum Teil noch einen eigenen Netzteilanschluss, hat eine maximale Delay-Zeit von 450mS und manche Exemplare rauschen.
Mit einem einfachen Mod kann man die maximale Delay-Zeit auf ca. 550mS verlängern, ohne dass der Sound leidet. Man kann natürlich auch eine noch längere Delay-Zeit durch die Modifikation erzeugen, allerdings erhält man dann einen lo-fi Sound in den Wiederholungen, die dem Sound des Pedals nicht gerecht werden.
Eine Erläuterung des Mods folgt in den nächsten Wochen!
Deluxe Memory Man XO
Electro Harmonix hat vor einiger Zeit den Deluxe Memory Man in der XO Version herausgebracht. Und auch wenn gesagt wird, dass er genauso aufgebaut ist, wie das Original, klingt er doch anders. Ich hatte zwei alte DMM (einer mit MN3008 einer mit MN3005 Chips) zum Vergleich. Die alten DMMs erzeugen ein volleres Klangbild, während die XO Version es irgendwie ausdünnt. Es ist natürlich möglich, dass dies an der Kalibrierung der neuen Deluxe Memory Man liegt, aber Fakt ist, dass beide Versionen unterschiedlich klingen.
Chase Bliss Tonal Recall RKM
Als das Tonal Recall eingeführt wurde, stellte sich nun auch die Frage, ob es ein Ersatz für einen DMM sein kann. Aber auch dieses Pedal hat seinen eigenen Klang. Das Signal klingt komprimierter und die perkussiven Höhen des Deluxe Memory Man kann es nicht erzeugen. Dafür ist es im Bereich der Modulation natürlich unschlagbar und die Möglichkeit, die Geschwindigkeit zu tappen ist ebenfalls sehr hilfreich.
Digitale Nachbildungen
Einige digitale Delays haben ein Preset, dass den Deluxe Memory Man nachbilden soll. Oft ist hier die Modulation sehr gut getroffen und die Wiederholungen sind sehr perkussiv. Es gibt sogar Nachbildungen, bei denen man den Anteil des Rauschens regeln kann. Allerdings fehlt meist die Dreidimensionalität und Spritzigkeit, die das Original erzeugt. Im Bandkontext wird es sicherlich kaum auszumachen sein, ob man einen Deluxe Memory Man oder eine digitale Nachbildung spielt. Aber das Spielgefühl ist ein anderes und bei Aufnahmen könnte man den Unterschied schon hören.
Fazit
Wer den Sound eines Deluxe Memory Man möchte, sollte sich einen kaufen. Jedes Delay hat seinen eigenen Klang und seinen eigenen Charakter. Selbst Delays mit einer integrierten Klangregelung kann man meist nicht derart verbiegen, dass sie ein anderes Pedal nachbilden, da die Frequenzeckpunkte der Tonregelung jeweils unterschiedlich sind. Und nicht zuletzt ist die Boost-Funktion des original Deluxe Memory Man ein Aspekt, den viele Nachbildungen außer Acht lassen.
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