Wenn das Wort Synthesizer fällt, stellen sich bei vielen Gitarristen und Bassisten die Nackenhaare auf. Man assoziiert mit ihnen grauenhafte 80er Sounds und Keyboarder waren in Bands irgendwie noch nie beliebt. Doch auch wenn viele Musiker es nicht hören wollen: im Endeffekt unterscheiden sich gerade die analogen Synthesizer gar nicht so stark von einem Bass oder sogar einer Gitarre.
Funktionsweise
Während bei der Gitarre oder dem Bass der Ton durch das Anschlagen der Saite erzeugt wird, so erzeugen die Oszillatoren eines analogen Synths konstante Töne. Diese werden in der Tonhöhe dann durch die Tastatur gesteuert, die beim Tastenanschlag das Gate öffnet und den Ton hörbar macht. Das Signal wird dann durch Filter geschickt, mit LFOs (Low Frequency Oscillator) moduliert und schließlich im Amp verstärkt.
Wenn man es ganz genau nimmt, dann sind die Gitarren- und Basssounds, sobald sie vom Pickup abgenommen wurden, auch „nur“ Spannungen, die mit Effekten geformt und vom Amp schließlich verstärkt werden.
In meinen Augen ist der Bass spieltechnisch viel näher am Synth, als an der Gitarre. Daher sollte man Bassisten eher fragen, ob sie auch Synth spielen, als zu fragen, warum sie denn als Bassisten nicht zwangsläufig auch Gitarre spielen können. Der Bassist meiner Band steht zum Beispiel mit vollster Überzeugung dazu, nicht Gitarre spielen zu können.
Das Signal einer Gitarre oder eines Basses entspricht einer Sinuswellenform. Sobald das Signal den Headroom erreicht, werden die Spitzen aufgrund des Clippings gekappt – es entsteht eine Rechteck-Wellenform. Dadurch entsteht ein verzerrter Sound.
Synthesizer können als Wellenform ebenfalls zwischen Sinus- und Rechteckwellenform wählen.
Klang
Auch klanglich unterscheidet sich ein analoger Synthesizer gar nicht so sehr von einem E-Bass und bei vielen Songs wird beides sogar gedoppelt, um mehr Druck zu erzeugen.
Sicherlich können Synthesizer – gerade Polyphone – auch flächige Pads und vollkommen andere Sounds erzeugen. Aber gerade Bass Synthesizer wie der Moog Taurus oder der aktuellere Moog Minitaur kommen einem E-Bass schon erstaunlich nahe.
Effektgeräte
Alle Effekte, die man als Gitarrist nutzt, können letztlich auch mit einem Synthesizer verwendet werden. Gerade die Bass-typischen Effekte, wie Octaver, Auto Wah und Verzerrer sind in der Synthesizer Welt genauso zu finden.
Aber auch Delay, Reverb und Tremolo wurden nicht nur für Gitarristen erfunden. Sie können aus einem Monophonen Synthesizer ebenfalls flächige Sounds hervorzaubern.
Also, keine Angst beim Ausprobieren eines Synthesizers. Viele aktuelle Bands haben dieses Instrument wieder für sich entdeckt und klingen dabei richtig gut.
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