Tape-Delays haben einen ganz eigenen Charme und deren digitale Emulationen erfreuen sich nach wie vor größter Beliebtheit.
Aber was macht diesen Tape-Echo-Sound aus und ist er auch ohne eine Tape-Echo-Emulation zu erzeugen?
Klang
Viele, die noch kein echtes Tape Delay gespielt haben, denken, dass ein Tape-Delay einen warmen und analogen Sound erzeugt.
Und auch einige Hersteller bedämpfen das Signal ihrer Tape-Echo-Emulationen.
Das Markante an einem Tape-Delay ist jedoch, dass es das gespielte Signal nahezu identisch wiedergibt.
Sicherlich, je nach Alter des Tapes können die Bässe etwas beschnitten werden, jedoch langsam und keinesfalls abrupt bei der der ersten Wiederholung.
Im Grunde ist das Signal also dem eines guten Digital-Delays ähnlicher, als dem eines Analog-Delays.
Modulation
Dieses klare Signal bekommt seinen typischen Charakter durch leichte Gleichlaufschwankungen. Diese sind unregelmäßig und ähneln in keiner Weise dem Chorus- oder Vibrato-Effekt, der einigen Emulationen zugefügt wird.
Man muss bedenken, dass diese Modulationen durch Staubpartikel und leichte Verschmutzungen des Tapes und der Gummirollen entstehen. Hierdurch erhöht sich an manchen Stellen die Reibung oder das Band wird nicht mehr perfekt gleichmäßig geführt, da es nicht an allen Stellen gleich griffig ist. Diese Modulationen sind oft so gering, dass sie kaum wahrnehmbar sind.
Schmutz
Je nach Einstellung des Tape-Delays kann das Signal leicht angezerrt werden, da es über einen Röhren- oder Transistor Preamp verfügt.
Durch dieses Hinzufügen harmonischer Obertöne bekommt das Signal einen lebendigeren Charakter, der von einem Digital-Delay nur schwer nachgebildet werden kann.
Boost
Der Preamp kann auch für einen Volume-Boost sorgen.
Da hierdurch der Preamp des Amp gepusht wird, kann dies ebenfalls klangentscheidend sein. Außerdem empfinden wir lautere Signale immer als druckvoller.
Nachbildung mit Pedalen
Wie kann man dies nun mit anderen Effektpedalen nachbilden?
Zunächst würde ich ein gutes Digital-Delay wählen, das eine möglichst exakte Wiederholung des Signals liefert.
Ein altes Boss DD-2 wäre hierfür zum Beispiel ideal.
Um etwas Schmutz zum Signal hinzuzufügen, eignen sich Verzerrer mit einer sehr geringen Verzerrung. Hier könnte man einen Klon Centaur, Timmy oder ein Sweet Honey Overdrive wählen. Zusätzlich würde ich einen Preamp oder Booster vor oder nach dem Delay nutzen, um das Signal zu boosten. In diesem Zusammenhang eignen sich zum Beispiel ein MXR Micro Amp oder Xotic EP-Booster.
Am schwierigsten wird es wohl, die subtile und zufällige Modulation nachzubilden.
Gegebenenfalls könnte man hierauf verzichten, wenn man ein gut gewartetes Tape-Echo mit neuem Tape nachbilden möchte. Für zufällige Modulation wäre eventuell ein Chase Bliss Audio Warped Vinyl geeignet, da es mit seinem „Ramping“ Möglichkeiten bietet, die sonst nur schwer zu finden sind.
Hat das gewählte Delay einen Expression-Pedal-Ausgang, könnte man auch ein EHX 8 Step nutzen, um die Delay-Zeit minimal zufällig zu verändern.
Dadurch können sehr realistische Wow and Flutter-Effekte entstehen.
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