Testbericht: Strymon Volante Teil 1

Strymon VolanteDas italienische und auch spanische Wort „Volante“ steht für Rad oder fliegend/beweglich. Gemeint ist hier sicherlich die Magnetic Disc eines Binson Echorecs, denn diesen Sound (und weitere Tape Echo Sounds) emuliert das neue Delay von Strymon in einer ganz besonderen Qualität.

Konstruktion

Das Strymon Volante hat ein neues Gehäuseformat und Design und liegt in seiner Größe zwischen den großen Strymon Pedalen wie dem Timeline oder dem Big Sky und den kleinen wie dem El Capistan oder dem DIG.
Um eine leichte Bedienung zu ermöglichen, hat Strymon bei der Konstruktion Wert darauf gelegt, dass es keine doppelten Funktionen pro Poti gibt, wie es zum Beispiel beim El Capistan der Fall ist. Das Gehäuse ist gewohnt robust und in einem schönen Goldton lackiert, der an alte Echorecs erinnert.
Neben den üblichen Reglern eines Delays für Time, Repeats und Echo Level, hat das Volante noch einige Besonderheiten zu bieten.
Das Rec Level steuert das Gain der analogen FET-Vorstufe und kann das Signal etwas schmutziger machen. Der Regler interagiert sehr schön mit dem Echo Level-Regler und kann so – wie bei einem alten Bandecho – die Gesamtlautstärke verändern.

Mit dem Mechanics-Regler wird der Zustand des emulierten Delays nachgebildet und er reicht von einer gut gewarteten Bandmaschine, bis zu einem wild eiernden und wabernden, alten Gerät.
Das ist alles andere als eine Standard Sinus Modulation und liefert ein sehr organisches Klangbild.
Je weiter die Regler Low Cut und Wear aufgedreht werden, desto mehr beschneiden sie die Bässe bzw. die Höhen.
Zusätzlich hat das Volante noch einen Spring Reverb Effekt zu bieten, der einen sehr schönen „Drip“ hat.

Die Taster fungieren als On/Off-Schalter, Preset-Wahlschalter und Tap Tempo.
Bei aktiviertem Looper haben diese Taster zusätzliche Funktionen zum Aufnehmen, Starten/Stoppen, Tape-Stoppen und Umdrehen des virtuellen Tapes.
An der Stirnseite verfügt das Volante über zwei Eingänge, zwei Ausgänge, Midi in/out, 9V Netzteilanschluss und einem Expression- (Multifunktions-) Anschluss.

Sound

Auch wenn viele den Sound eines Tape Echos als dunkel beschreiben, so ist der typische Klang eines Bandechos und auch eines Magnetic Drum Echos sehr höhenreich und perkussiv. Dies kann sehr schön mit dem Low Cut und Wear eingestellt werden.
Es sind drei Soundtypen anwählbar: Disc, Tape und Studio.
Diese ändern sich klanglich und in der Modulationsart je nach Einstellung der Geschwindigkeit (half, normal, double). Auf diese Weise erhält man zahlreiche Einstellmöglichkeiten und Feintunings hinsichtlich des Sounds.

Eine Besonderheit stellt sicherlich die Möglichkeit der Anwahl der Playback- und Feedback-Heads dar. Hiermit können unterschiedliche Rhythmen der Delays erzeugt werden, die frei im Stereofeld positioniert und deren Abstände mit dem Spacing Poti verändert werden können.
Durch das Einstellen der halben oder vollen Lautstärke einzelner Tonköpfe bieten sich unglaublich viele Möglichkeiten.

Das Volante hält, was es verspricht. Vom ersten Ton an erklingen perkussive und klare Tape bzw. Disc Sounds, die mit den Tone-Reglern wunderbar abgestimmt werden können. So kann man den Sound eines abgenutzten Tonbandes sehr schön durch justieren des Wear- und Mechanics-Regler erreichen.
Der Disc Mode liefert einen klaren und direkten Sound.
Kappt man hier etwas die Höhen und fügt etwas Modulation hinzu, so erhält man einen sehr schönen Echorec Sound, der je nach Tonkopfanwahl rhythmisch oder sphärisch sein kann.

In Teil 2 erfährst du mehr über den Sound des Volante und was es mit dem Golden und dem Silver Spacing tatsächlich auf sich hat.