Die Suche nach dem perfekten Verzerrer stellt für die meisten Gitarristen eine nicht enden wollende Aufgabe dar.
Und nicht nur aufgrund unterschiedlicher Soundvorstellungen führen Empfehlungen anderer Gitarristen zu Enttäuschungen, denn nicht jeder Verzerrer ist für jeden Zweck geeignet.
Cleaner oder angezerrerter Amp
Eine der wichtigsten Fragen bei der Auswahl des Overdrive Pedals ist es, welche Einstellung man für seinen Amp wählt.
Wenn man ihn komplett clean eingestellt hat, und als Pedalplattform nutzt, um mit Effektpedalen seine unterschiedlichen Sounds zu formen, kommen einige Verzerrer-Typen nicht in Frage:
Verzerrer, die die Mitten pushen
Verzerrer, die die Mitten pushen, wie zum Beispiel der Tubescreamer, der Klon Centaur und ähnliche können vor einem cleanen Amp nasal klingen.
Fuzz Pedale wie das Fuzz Face, der Tonebender und Big Muffs werden schnell zu schrill.
Und Treble Booster sollte man vor einem cleanen Amp am besten gar nicht erst ausprobieren, da sie, wie der Name schon sagt, nur die Höhen anheben und in Verbindung mit einem cleanen Amp dünn und schrill klingen.
All diese Verzerrer-Typen sind vor einem leicht angezerrten Amp besser aufgehoben, da die gepushten Mitten oder Höhen die Röhren boosten und so für einen durchsetzungsfähigen und druckvollen Sound sorgen.
„Amp in a Box“- Pedale
Für die Verwendung mit cleanen Amps sind Verzerrer konzipiert, die die Verzerrung eines bestimmten Verstärkers nachbilden.
Diese „Amp in a Box“- Pedale (wie zum Beispiel der Catalinbread Dirty Little Secret, ZVEX Box of Rock, Catalinbread 5f6) würden vor einem angezerrten Amp ihren Charakter verlieren.
Humbucker oder Single Coil?
Wichtig ist ebenfalls, welche Pickups man in seiner Gitarre nutzt, da Humbucker nicht nur mehr Output liefern und so eine höhere Verzerrung ermöglichen, sondern gelegentlich auch die Höhen abdämpfen und bestimmte Pedale dadurch voller klingen lassen.
Andersherum können Single Coils mit geringem Output einen Verzerrer, der etwas zu undifferenziert klingt, ein wenig aufklaren.
Volume und Tone
Hier ist ebenfalls zu berücksichtigen, ob man bei seiner Gitarre den Volume- und Tone-Regler immer ganz aufgedreht lässt, oder ob man durch das Zurücknehmen von Volume oder Tone experimentiert und schaut, welche Einstellung mit dem gewählten Verzerrer am besten klingt.
Full-Stack oder Combo?
Abgesehen von den (meist geringen) möglichen Klangeinstellungen am Verzerrer kann es auch relevant sein, ob man ein Full-Stack oder einen kleinen Combo als Verstärker nutzt.
So kann man bei Konzerten in größeren Hallen und der Nutzung eines Full-Stacks einen anderen Verzerrer wählen, als bei einem kleinen Konzert mit einem Combo, welcher vielleicht einen Verzerrer benötigt, der die Bässe etwas hervorhebt.
Fazit
Es ist also nicht möglich, aufgrund einer Empfehlung oder eines Reviews eine Entscheidung zu treffen.
Auch wenn in Testberichten ein neuer Verzerrer als besonders cremig und druckvoll angepriesen wird, kann er mit dem eigenen Setup ganz objektiv anders klingen.
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