Oft wird in Foren nach dem „Transparenten Overdrive“ gesucht. Aber was ist damit eigentlich gemeint? Und welchen Sinn macht ein transparenter Overdrive?
Tubescreamer
Tubescreamer und ähnliche Verzerrer erzeugen eine starke Betonung der Mitten. Diese Art von Overdrives ist daher eher als zusätzlicher Booster für einen bereits übersteuerten Verstärker oder einen Verzerrer geeignet. Durch die Mittenanhebung wird der Gitarrensound im Bandkontext durchsetzungsfähiger, da er besser wahrgenommen wird.
Transparente Verzerrer
Transpartente Verzerrer werden eher im Low Gain Bereich verwendet. Der wohl bekannteste in dieser Kategorie ist der Timmy von Paul Cochrane. Sie haben ein relativ neutrales Klangbild. Dabei werden sie oft so eingestellt, dass sie beim leichten Anschlag der Saiten ein cleanes Signal erzeugen. Beim Spielen von Akkorden oder härterem Anschlag werden Verzerrungen erzeugt. Diese Art von Overdrives erhält die Dynamik des Spielens und fügt leichte Kompression hinzu. Daher soll der Klang so wenig wie möglich verändert werden.
Er wird oft verwendet, wenn ein Verstärker mit viel Headroom gespielt wird. Während kleinere Amps leichter per Anschlag in die Sättigung getrieben werden können, ist dies bei leistungsstarken Verstärkern, wie zum Beispiel einem Fender Twin Reverb oder einem Vox AC30 sehr schwierig. Bei diesen Amps kann durch den transparenten Verzerrer etwas Schmutz in den Frequenzspitzen erzeugt werden.
Oft erzeugen jedoch auch transparente Verzerrer bereits zu viel Kompression (gerade bei Pickups mit starkem Output). Damit der Anschlag der Saite gut dargestellt wird und genügend Punch hat, kann man seinen Verzerrer in einen parallelen Looper einschleifen.
Parallel Overdrive
Wenn hiermit der Anteil von unverzerrtem und verzerrtem Signal stufenlos eingestellt werden kann, lässt sich oft ein sehr schöner, transparenter Verzerrer einstellen. Durch den cleanen Anteil des Signals erzeugt man ein schnelles Attack. Der hinzugemischte Verzerrer erzeugt das Sustain und die Harmonien des Overdrives. Ideal hierfür ist zum Beispiel der Parallel L von Lehle oder der Xotic X-Blender. Bei Musikding gibt es einen Bausatz für einen parallelen Looper.
18V
Eine weitere Möglichkeit weniger Kompression zu erzeugen ist es, den Verzerrer mit 18V statt mit 9V zu betreiben (soweit dies bei dem jeweiligen Verzerrer möglich ist). Viele Hersteller geben für die Stromversorgung ihren Verzerrern bereits 9V-18V an.
Verzerrer, die mit 18V betrieben werden, haben mehr „Headroom“ und beginnen später zu zerren. Allerdings verändert er sich auch klanglich. Die Verzerrung ist für manchen harscher als mit 9V. Dafür ist er aber auch transparenter. Es kann natürlich auch mit Spannungen zwischen 9V und 18 V experimentiert werden.
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