Frag den Dude: True Bypass vs. Buffer

Frag den DudeTrue Bypass – Es gibt wahrscheinlich keinen Begriff, der öfter erwähnt wird, als dieser, wenn ein neues Effektpedal vorgestellt wird. Aber was ist True Bypass und welchen Vorteil hat es.

Zunächst etwas Historie: Bei den ersten Effektpedale von MXR und DOD war der Fußschalter so verbunden, dass die aktive Elektronik des Pedals konstant am Eingang verbunden war. Es wurde lediglich der Ausgang des Pedals geschaltet. Hierdurch veränderte sich die Eingangsimpedanz des Effektgeräts. Dies hatte zur Folge, dass die Höhen des Gitarrensignals geschluckt wurden (sog. Tone Suck).

Die Effekte von Boss und Ibanez hatte einen eingebauten Buffer. Auch dieser hat den Klang des Gitarrensignals verändert.

Die ersten Boutique Effekte (z.B. von Fulltone und Analogman) verwendeten daher eine True Bypass Schaltung. Hierbei wird das Gitarrensignal, wenn das Effektgerät ausgeschaltet ist, direkt an den Ausgang. Viele Effektpedale wurden (und werden immer noch) zu True Bypass umgerüstet.

Dies hat jedoch nicht nur Vorteile:

Wenn man wenige Effekte benutzt ist ein True Bypass Effektgerät sicher Sinnvoll, da die Gesamtstrecke der Kabel von der Gitarre bis zum Amp nicht allzu lang ist. Wenn man allerdings ein komplettes Effektboard mit 8-10 True Bypass Effekten hat, kann dies erhebliche Höhenverluste und Dynamikverluste zur Folge haben. Da hier das schwache Gitarrensignal erst durch das Gitarrenkabel, dann durch die Kabel und Buchsen von 10 Effektgeräten laufen muss, um anschließend ein weiteres Kabel bis zum Amp laufen muss.

Hier ist es sinnvoll am Anfang (und eventuell auch am Ende) des Effektboards einen guten Buffer zu setzen. Wenn dieser eine hohe Eingangs- und eine niedrige Ausgangsimpedanz hat, entlastet er die Gitarrenpickups und stärkt das Signal auf dem weiteren Weg zum Amp. In diesem Fall verhält sich die Gitarre so, als würde man sie direkt in einen Amp spielen.

Wenn das Signal auf diese Weise gestärkt wurde, können die nachfolgenden Effekte ruhig mit einem True Bypass ausgestattet sein.

Effektgurus, wie zum Beispiel Pete Cornish und Roger Mayer (der schon für Jimi Hendrix Effekte baute) schwören auf einen guten Buffer. Man muss halt generell schauen, wie das eigene Effektboard bestückt ist. Generell sollte man dem Hype „Buffered oder True Bypass“ nicht einfach folgen.