Reverse Delay Probleme

Eine Leserfrage:

In einer neuen Songidee habe ich als Basis eine Akkordfolge mit Reverse Delay aufgenommen, weil ich finde, dass es in meinem Fall ein schöner Ersatz für einen flächigen Synth ist.
Ich habe jedoch bemerkt, dass das Reverse Delay schwierig zu kontrollieren ist und nun schaffe ich es nicht, meine Aufnahme 1:1 nachzuspielen. Ich habe das Gefühl, es macht was es will. Irgendwie klingt der Rhythmus des reverse Signals immer wieder unterschiedlich.
Ich weiß nicht ob dieses Problem nur bei mir vorkommt, aber ich habe versucht es so gut es geht zu beschreiben.
Ich nutze zur Zeit das Revers Delay aus dem Boss ME-80, liegt es evt. daran?

DelayDude:

Das Problem ist, dass das Reverse Delay, anders als ein „normales“ Delay nicht einfach das gespielte Signal wiedergibt, sondern permanent einen Loop in einer bestimmten Länge aufnimmt und diesen dann rückwärts abspielt. Du kannst es dir eher als sehr kurzen Tape Looper vorstellen (rückwärts abgespielt).
Daher ist es sehr schwierig den gespielten Sound zu reproduzieren. Wenn du nämlich „am Anfang“ des angenommen Loops zu spielen beginnst, wirst du eine andere Wiederholung hören, als wenn du weiter am Ende des Loops zu spielen beginnst. Die jeweilige Position des Loops ist leider nicht sichtbar.
Du kannst dich jedoch „rantasten“ indem du einen Ton spielst und hörst, wie lange es dauert, bis das „Reversed Delay“ wiedergegeben wird. Wenn du das gleiche Preset wie bei deiner Aufnahme nutzt, könntest du so dem Ergebnis näherkommen.
Für den Fall, dass du das Preset verstellt hast, wird es natürlich nochmals schwieriger. Aber da du den Song ja bereits aufgenommen hast, kannst du ihn immer wieder als Referenz abspielen.
Aber sofern du das Delaypedal, mit dem du das Reverse Delay erzeugst einmal wechselst, wird es meiner Meinung nach unmöglich sein, wieder an diesen Sounds heranzukommen, da jedes Reverse Delay ein anderes Abspielverhalten hat.
In einer perfekten Welt könnte man zum Aufnehmen ein Plugin verwenden, da diese im Aufnahmeprogramm getriggert werden und so jedes Mal denselben Startpunkt für den Loop liefern.
Kurz und gut: schwierig aber machbar.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Ausprobieren!