Echoplex EP-3 Preamp

Belle Epoch Der Preamp eines EP-3 Tape Echos ist nach wie vor sehr beliebt und wird von unterschiedlichen Herstellern in Pedalform angeboten.

Manche Pedale basieren auf der Schaltung des EP-3 und bieten zusätzlich die Möglichkeiten eines Boosts, andere sind eine exakte Nachbildung eines EP-3 Preamps – inklusive erhöhter Betriebsspannung.

Aber warum ist der Preamp so beliebt?

Eigentlich hebt er die Lautstärke des Signals nur marginal an.
Reine Booster können dies viel besser.

Interessanter ist der Preamp als EQ: Er beschneidet leicht die Bässe und boostet die oberen Mitten und erinnert dadurch ein wenig an einen Treble Booster, der das Signal vor einem verzerrten Amp etwas beschneidet, damit der verzerrte Sound differenzierter dargestellt wird.

Gerade zu der Zeit, als Gitarristen wie Jimmy Page das EP-3 als Klangverbesserer konstant in Ihrer Signalkette hatten, gab es noch keine oder nur sehr beschränkte Equalizer für Gitarristen.

Der Klang

Auch wenn von einigen Kritikern in Frage gestellt wird, dass der wahrscheinlich entscheidende Faktor für den guten Klang eines EP-3 Preamps die Phasendrehung ist, so folge ich dieser Theorie definitiv. Die Phase des Outputs eines EP-3 variiert je nach Frequenz.
Bei der Nutzung vieler anderer Geräte, in denen das ebenfalls geschieht, wird die Phasendrehung oft nicht wahrgenommen, da sie unterhalb oder oberhalb der menschlich gehörten Frequenzen liegt.
Beim Preamp des EP-3 liegt sie jedoch im Frequenzbereich der Gitarre.
Eine schwingende Gitarrensaite produziert nicht nur eine Sinuskurve, sondern zusätzlich harmonische Obertöne.
Diese werden durch den Preamp leicht in der Phase verschoben wiedergegeben, was für das menschliche Ohr (in der Regel) sehr angenehm klingt.
Ein Equalizer erzeugt ebenfalls Phasenverschiebungen, die sich allerdings durch eine Phasenverzerrung ober- und unterhalb der Frequenz kennzeichnen.

Daher macht es durchaus Sinn einen EP-3 Preamp als Klangverbesserer zu nutzen, obwohl er kaum boostet, und ein EQ extremere (aber eben andere) Verfärbungen erzeugen würde.

Gerade in Verbindung mit einem Delay und einem angezerrten Amp wird die Klangveränderung besonders deutlich.

Und wer beim ersten Einschalten des Preamps zuerst skeptisch über die geringe Veränderung ist, wird sie spätestens bemerken, wenn er ihn wieder ausschaltet.