Die einen lieben den Tubescreamer, die anderen hassen ihn. Man kann es nicht jedem recht machen. Während für die einen der Verzerrer genau die gewünschte Anhebung der Mitten und den richtigen Grad der Verzerrung erzeugt, klingt er für den anderen zu „topfig“ und die Bässe scheinen zu sehr beschnitten.
Dies ist sicherlich auch eine Frage der individuellen Vorlieben und der Einstellung, aber es kommt bei jedem Effektgerät natürlich auch auf die verwendete Gitarre und den genutzten Amp an. Während der eine von den extremen Gainreserven seines Verzerrers schwärmt, kommt das gleiche Pedale bei einem anderen gerade mal in den leichten Overdrive. Der entscheidende Unterschied ist, welches sonstige Equipment man nutzt. Im Falle des Verzerrers zählt zum Beispiel, ob man eine Gitarre mit Output-starken Humbuckern oder mit schwachen Vintage Style Singlecoils verwendet.
Eines für alle?
Deswegen sind pauschale Aussagen in Foren wie „Verzerrer XY ist der beste Low Gain Verzerrer jemals“ oder „das Analoge Delay AB sitzt am besten im Mix“ mit Vorsicht zu genießen. Neben dem Output der Gitarre ist natürlich auch der Grundsound der Gitarre entscheidend. Eine Telecaster mit Ahorn Griffbrett und Esche Korpus klingt anders, als eine Mahagoni Gitarre.
Und auch der Amp, der das eingehende Signal verstärkt und klanglich verändert, wirkt sich in diesem Zusammenspiel der Komponenten ebenfalls auf das Klangergebnis aus. So wird ein Pedal vor einem Vox Verstärker immer anders klingen, als vor einem Fender oder Marshall.
Nicht zuletzt ist natürlich auch die gespielte Musik und die Erwartung vom passenden Sound noch zu berücksichtigen. Während in der Rockmusik eine Anhebung der Mitten und ein röhriger Sound gewünscht ist, kann dies in anderen Musikrichtungen, mit anderen Mitmusikern und anderen Arrangements eher fremdartig wirken.
Es gibt also kein Effektpedal, das allen gefällt und das ist auch richtig so. Und wenn ein neues Pedal auf den Markt kommt und dessen Hersteller behaupten, dass es die Lösung für jeden Gitarristen sei, ist das eine glatte Lüge. Hier gilt es, genau hinzuschauen, beziehungsweise hinzuhören, ob es für die eigene Musik und vor allem das eigene Setup geeignet ist. Sicherlich kann das Pedal in Demo- Videos perfekt klingen. Und alle anderen Forenmitglieder können anmerken, dass dieses Pedal exakt ihren Vorstellungen entspricht, und es wohl für immer auf ihrem Pedalboards bleiben wird. Aber das heißt nicht, dass man dieses Pedal ebenfalls für seine Musik nutzen muss. Und oft sind gerade die gehypten Pedale nach wenigen Wochen von den Pedalboards vieler wieder verschwunden, weil sie letztlich mit bestimmten Gitarren und Verstärkern so gar nicht mehr großartig klangen.
Das perfekte Pedal
Und wenn man das Pedal gefunden hat, das für einen selbst perfekt ist, dann darf es auch ruhig auf dem Board blieben. Oft habe ich gelesen, dass jemand seit Jahrzehnten ein bestimmtes Pedal spielt und dieses genau seinen Vorstellungen entspricht, er sich nun aber dazu gezwungen sieht, ein neues Pedal zu holen, weil alle anderen eben dieses andere Pedal jetzt auch spielen. Nein! Wenn das Pedal das richtige ist, dann sollte man es auch nutzen. Das heißt nicht, dass man seine Augen vor neuen Pedalen verschließen muss, aber man sollte auch keinem Trend folgen, nur weil alle anderen es tun.
Wichtig ist, auf sein eigenes Gespür und Equipment zu vertrauen und wenn man enttäuscht von einem Ausflug in neue Pedal-Welten zurückkehrt, dazu zu stehen, dass es auch Effekte gibt, zu denen man immer wieder greifen wird, weil sie einfach im eigenen Setup perfekt klingen.
Mehr darüber, ob und wie sich sogar bestimmte Pedale gegenseitig beeinflussen, erfährst du hier.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.